Internierungslager Kępa Panieńska (04.11.1982 – 02.02.1983)

Trotz der Einführung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 und der anschließenden Verhaftungen tausender Oppositioneller im Laufe des Jahres 1982 ließen sich die Mitglieder und Anhänger der Gewerkschaft Solidarität in Polen nicht unterkriegen und setzten sich im Untergrund weiter für eine demokratische Zukunft ihres Landes ein. Vor genau 25 Jahren kam es in Chełmno (Culm) zu einem Ereignis, das die Verbissenheit, aber auch die Furcht der kommunistischen Machthaber belegte, der schleichenden Revolution in den Köpfen und Herzen der überragenden Mehrheit der Polen nicht Herr werden zu können.

Solidaritäts-Denkmal in Chełmno

Solidaritäts-Denkmal – 6. September 2020

Im November 1982, also kurz vor dem ersten Jahrestag der Ausrufung des zu diesem Zeitpunkt immer noch andauernden Kriegsrechts, berief die Armee viele als Oppositionelle bekannte Männer zu Wehrübungen ein. Schon bald zeigte es sich, dass es in erster Linie nicht darum ging, die militärischen Fähigkeiten dieser Reservisten zu heben, sondern nur darum, sie von der Gesellschaft zu separieren und sie Tag und Nacht kontrollieren zu können.

Die sog. Wehrübungen wurden auf Befehl des Chefs des Generalstabs der polnischen Armee vom 26. Oktober 1982 an 13 Militärstandorten in ganz Polen abgehalten. De facto handelte sich um Internierungslager für mindestens 1500 „politisch unsichere“ Personen, in denen man diese umerziehen wollte.

Eines dieser Internierungslager befand sich vom 4. November 1982 bis zum 2. Februar 1983 ganz in der Nähe von Chełmno auf der Nonnenkämpe (poln. Kępa Panieńska), einem Bereich zwischen Schutzdeich und Weichselufer, der sich gut bewachen ließ. Von den etwa 300 in Zelten untergebrachten „Soldaten“ aus Nordpolen, darunter drei Einwohnern der Stadt Chełmno, wurde bedingungsloser militärischer Gehorsam verlangt. Es war ihnen verboten, das Lager zu verlassen. Die Wärter hatten Befehl, Fluchtversuche mit scharfer Munition zu verhindern.

Die Oppositionellen waren im Lager so verteilt, dass Personen aus einer Stadt oder einer Fabrik keinen Kontakt miteinander hatten. Ihre Rechte waren stark eingeschränkt. Die religiöse Betätigung wurde behindert. Briefe wurden zensiert, Begegnungen mit Familienangehörigen waren nur unter Aufsicht in einer Kaserne in der Stadt möglich, und zwar nur sonntags und anfänglich nur 15 Minuten lang. Erst später wurden die Besuchszeiten etwas verlängert. Informationen von draußen erreichten das Lager auch über das Küchenpersonal, das die Verpflegung aus der Kaserne in der Stadt an die Weichsel brachte. Das Brennmaterial, mit denen die Zelte bei winterlichem Wetter beheizt wurde, war knapp, ebenso wie sauberes Wasser. Die medizinische Versorgung war schlecht. Mirosław Polipowski aus Łódź (Lodsch) erinnert sich zudem an ständige Drohungen, Psychoterror, unsinniges Ausheben von Erdlöchern und das Fällen von Bäumen. Täglich wurde zehn Stunden lang gearbeitet. Als Protest gegen die schlechte Behandlung und die unerträglichen Bedingungen traten die Lagerinsassen mehrmals in Hungerstreik. Viele erlitten schwere Schäden an ihrer Gesundheit.

Den Einwohnern von Chełmno wurde offiziell erklärt, dass im Lager an der Weichsel Kriminelle untergebracht seien. Nach der Flucht des Häftlings Roman Malinowski aus Szczecin (Stettin), der in der Marienkirche bei Pfarrer Jan Kujaczyński Hilfe suchte und fand, ließ sich der wahre Charakter des Lagers jedoch nicht länger verbergen. Der Initiative der Kirche, nämlich der Pfarrer Jan Kujaczyński und Czesław Rajda, hatten es die Inhaftierten zu verdanken, dass unter den Einwohnern von Chełmno Medikamente und Lebensmittel für die Lagerinsassen gesammelt und unter anderem von Dr. Zofia Zychowa und Elżbieta Michalak, die beide der Solidarität angehörten, ins Lager gebracht wurden. Für die Beförderung zwischen Stadt und Lager boten örtliche Taxifahrer uneigennützig ihre Hilfe an. Józef Pintera aus Bydgoszcz (Bromberg), der als Funktionär der Solidarität ebenfalls im Lager inhaftiert war, erinnert sich, dass im letzten Monat Informationen über das Lager bis in seine Heimatstadt gedrungen sind und auch Radio Freies Europa über das Schicksal der Internierten berichtete.

Die Existenz des am 2. Februar 1983 aufgelösten Internierungslagers wurde später lange Zeit von offiziellen Stellen geleugnet. Von 1984 bis mindestens 1989 trafen sich viele Inhaftierte einmal jährlich in Chełmno. Pfarrer Jan Kujaczyński hielt aus diesem Anlass jeweils eine Messe und stellte Räumlichkeiten seiner Kirchengemeinde für das Treffen zur Verfügung.
An das Schicksal der Insassen des Internierungslagers 1982/1983 und die von Einwohnern der Stadt geleistete Hilfe erinnern eine Gedenktafel in der Marienkirche und seit dem 11. November 2007 auch ein in einem städtischen Park enthülltes Denkmal.

Dieses Solidaritäts-Denkmal besitzt zwei Tafeln.

Die erste trägt die Inschrift:
MIESZKAŃCOM CHEŁMNA ZA UDZIELONĄ POMOC. INTERNOWANI Z OBOZU WOJSKOWEGO KĘPA PANIEŃSKA 5.11.1982-2.02.1983. CHEŁMNO, 11.11.2007.

Übersetzung:
DEN EINWOHNERN CULMS ALS DANK FÜR DIE GEWÄHRTE HILFE. DIE INTERNIERTEN DES ARMEELAGERS NONNENKÄMPE 5.11.1982-2.02.1983. CULM, DEN 11.11.2007.

Die zweite Tafel besitzt eine längere Inschrift:
WOJSKOWY OBÓZ INTERNOWANYCH CHEŁMNO KĘPA PANIEŃSKA 5.11.1982-2.02.1983. 305 INTERNOWANYCH ZE SZCZECINA, KOSZALINA, ŁODZI, SŁUPSKA, GDAŃSKA, ELBLĄGA, OLSZTYNA, BYDGOSZCZY, TORUNIA, WŁOCŁAWKA. BYLI TO DZIAŁACZE OPOZYCJI DEMOKRATYCZNEJ, CZŁONKOWIE NSZZ „S“.

Übersetzung:
ARMEE-INTERNIERUNGSLAGER CULM NONNENKÄMPE 5.11.1982-2.02.1983. 305 INTERNIERTE AUS STETTIN, KÖSLIN, LODSCH, STOLP, DANZIG, ELBING, ALLENSTEIN, BROMBERG, THORN UND LESLAU. ES HANDELTE SICH UM FUNKTIONÄRE DER DEMOKRATISCHEN OPPOSITION, MITGLIEDER DER UNABHÄNGIGEN SELBSTVERWALTENDEN GEWERKSCHAFT „SOLIDARITÄT“.

Quellen:

  • Izabela Walicka, To był obóz dla internowanych, Czas Chełmna 09.11.2007, S. 6
  • Wojciech Polak, Czas ludzi niepokornych, Toruń 2003, S. 98 f
  • Tomasz Chinciński, Ekstrema w obozie, Biuletyn Instytutu Pamięci Narodowej 2006, Nr. 11-12, S. 53 ff (verfügbar als PDF-Datei auf der Website www.ipn.gov.pl)

[Erstveröffentlichung des Beitrags: 02.01.2008; um Foto ergänzt am 26.01.2021]

Telefonbuch 1939

Nach dem Adressbuch aus dem Jahr 1928 veröffentliche ich heute die die Stadt Chełmno betreffenden Einträge aus dem 1939 erschienenen amtlichen Telefonbuch für den Raum Bydgoszcz (Spis abonentów sieci telefonicznych Dyrekcji Okręgu Poczt i Telegrafów w Bydgoszczy i Polskiej Akcyjnej Spółki Telefonicznej w mieście Bydgoszczy na 1939 r.), das vollständig in der Digitalen Bibliothek Kujawien-Pommern eingesehen werden kann.

Die Einträge des in der Amtssprache Polnisch herausgegebenen Telefonbuchs werden im Original wiedergegeben. In eckigen Klammern habe ich jeweils erläuternde Übersetzungen ins Deutsche hinzugefügt. Die Straßennamen sind wie im Original ohne vorangestellte Zusätze wie „ul.“ usw. angegeben. Das historische Straßenregister für die Stadt Culm wird Ihnen bei der Orientierung helfen. Die Straßennamen entsprechen im Übrigen in vielen Fällen den heutigen, so dass Sie sich mit Hilfe des aktuellen Stadtplans, auf den im historischen Straßenregister verwiesen wird, gut zurechtfinden dürften.

20.11.2008 Andreas Prause

CHEŁMNO

A
77 – Apteka pod Orłem i drogeria, mgr Bronisław Jasiński, Rynek 9 [Apotheke und Drogerie]
161 – Apteka Radziecka, E. Hempel, Rynek 24 [Apotheke]

B
57 – Badziong M., restaur., kawiarnia „Gastronomia“, Marsz. Focha 24 [Restaurant]
BANKI [Banken]:
75 – Deutsche Volksbank. Bank Spółdzielczy z o. o. w Bydgoszczy, oddz. w Chełmnie, Rynek 22 [Genossenschaftsbank in Bromberg, Filiale in Culm]
50 – Komunalna Kasa Oszczędności pow. Chełmińskiego, Dworcowa 3 [Kommunale Sparkasse für den Landkreis Culm]
1 – Spółdzielczy Chełmiński, Spółdz. z o. o., Hallera 4 [„Culmer Genossenschaftsbank GmbH”].
87 – Boruta Franciszek, skład pomocniczy P. M. Spiryt., Dworcowa 8 (Spirituosen)
108 – Bredefeldt Teodor, przedsiębiostwo budowlane, arch. budown., 22 Stycznia 40-42 [Bauunternehmen, Architekt]
92 – Browar Bydgoski, filia Chełmno, Dworcowa 15 [„Bromberger Brauerei”, Filiale Culm]
4 – Bukowski Bernard, autodorożka, Wodna 31 [Busunternehmen]

C
53 – Cegielnia „Saturn“, inż. A. Dziedziul i Ska, Szosa Łunawska 2 [Ziegelei „Saturn”]
158 – Chełmińska Cegielnia Parowa. wł. M. Nelke, L. Rost, Polna 29 [Culmer Dampfziegelei]
155 – Chmurzyński Józef. tyton, wina, wódki, kiszarnia ogórków i kapusty, Wodna 29 [Tabak, Wein, Wodka, saure Gurken, Sauerkraut]
140 – Culmer Zeitung (Gazeta Chełmińska), księg. i drukarnia spółkowa, Marsz. Focha 29 [auch Buchhandlung und Druckerei]

D
148 – Drążkowski Joachim. Rycerska 27
166 – Drążkowski Józef, dr med., lekarz, Dworcowa 6 [Arzt]
53 – Dziedziul Alfred, inż. dypl.. wł. cegielni i prezes Związku Cegielni (Cegielnia „Saturn“) [Dipl.-Ing., Besitzer der Ziegelei „Saturn” und Vorsitzender des Ziegeleiverbands]
152 – Dziekan L., skład żelaza i art. rolniczych, Hallera 1 [Eisenwaren und landwirtschaftliche Artikel]

E
93 – Ebłowskl Stanisław, ślusarnia budowlana, Marsz. Focha 32 [Bauschlosserei]
125 – Erdmann Teodor, hurtownia piwa i fabryka wód mineralnych, Marsz. Focha 30 [Biergroßhandel und Mineralwasserfabrik]
98 – Ewangelicki Dom Towarzystw. hotel i restaur., zarządca Fiebig Adolf, Świetojerska 3 [Evangelisches Vereinshaus, Hotel und Restaurant, Verwalter Adolf Fiebig]

F
84 – Feibel M., handel drzewa, zboża i ziemiopłodów, Dworcowa 32 (Handel mit Holz, Getreide und Bogenerzeugnissen)
86 – Filarski A., skł. tow. kolon., delik, restaur., Marsz. Focha 9 [Kolonialwarenladen, Delikatessen, Restaurant]
81 – Fitzermann Bracia, fabryka obręczy i hurt wiklin, Polna 8 – 10 [Gebrüder Fitzermann, Reifenfabrik und Großhandel mit Weidenruten]
114 – Frankowski Bolesław, rybołówstwo, Rynkowa 6 [Fischfang]
149 – Frąckowski Jan, mistrz rzeźnicki, Biskupia 6 [Schlachtermeister]
104 – Frąckowski Wład., cukiernia i kawiarnia, Biskupia 2 [Konditorei und Cafe]

G
15 – Gołęblewski Z., skład żelaza, Rynek 1 [Eisenwarengeschäft]
142 – Górecki Stefan, materiały budowlane, Wodna 37 [Baustoffe]
45 – Grzankowski, Józef, skład towarów kol. i restauracja, Rynek 11 [Kolonialwarenladen, Restaurant]

H
10 – Henatsch Werner, właśc. dóbr ryc. Kobyły, poczta Małe Czyste [Rittergutsbesitzer Kobyły, Postamt Małe Czyste]
165 – Hotel Centralny, właśc. Walery Janowski, Dworcowa 23
68 – Huth Hans, przemysł druciany i żelazny, 22 Stycznia 30 [Draht- und Eisenindustrie]

J
78 – Jeske Stefan, b. dyr Pom. Izby Roln., major rez., Uść [ehemaliger Direktor der Pommernschen Landwirtschaftskammer, Reserveoffizier]

K
51 – Kamińska Maria, rozlewnia piwa, Rynkowa 5 [Bierabfüllung]
95 – Kasztelan Józef, wytwórnia soków owoc., hdl. tow. kolon. i restauracja, Dworcowa 24 [Fruchtsafterzeugung, Kolonialwarenhandlung und Restaurant]
80 – Katolicki Urząd Parafialny, Franciszkańska 8 [Katholisches Pfarramt]
8 – Kęsik St., mistrz rzeźnicki, Marsz. Focha 28 [Schlachtermeister]
127 – Kierownictwo Budowy Obwałowania Wisły pod Chełmnem, Rynek 19 [für den Bau der Weichseldämme bei Culm zuständige Behörde]

KOLEJE [Bahn]:
3 – ekspedycja towar., Dworcowa 41 [Güterabfertigung]
55 – ekspedycja towar., Stolno [Güterabfertigung]
88 – Komenda Garnizonu [Garnisonskommandantur]
9 – Komenda P. W. i W. F. [Kommandantur der Organisation für militärische Ausbildung und Leibeserziehung]
21 – Koncern Chmielowy Ska z o.o. Lwów, Słodownia w Chełmnie, Biskupia 23a [Hopfenkonzern GmbH Lemberg, Mälzerei in Culm]
124 – Kośmider Antoni, mistrz ślusarski, Toruńskie Przedmieście 18 [Schlossermeister]
6 – Kraffke W., skład żelaza, Marsz. Focha 34 [Eisenwarengeschäft]
66 – Krąkowski Tadeusz, pow. lekarz wet., Dworcowa 26 [Kreistierarzt]
42 – Kryska Jan, dr med, pl. Marsz. Piłsudskiego 3
41 – Krzywoszyński Alojzy i Franciszek, skł. żel., Marsz. Focha 33 [Eisenwarengeschäft]
91 – Księża Pallotyni, dom misyjny, Dworcowa 38 [Pallottiner – Gesellschaft apostolischen Lebens, Missionshaus]
90 – Kurowski Antoni, mistrz piekarski i właśc. parowej piekarni, Marsz. Focha 13 [Bäckermeister und Dampfbäckereieigentümer]
157 – Künzle Erwin, obywatel ziemski, Małe Czyste, pow. Chełmno [Grundbesitzer]
40 – Künzle Gustaw, handel zboża i nasion, Podmurna 2 [Getreide- und Saatguthandel]

L
69 – Lamparczyk Feliks, kupiec, Wodna 28 [Kaufmann]
171 – Landbund Weichselgau, St. z., Toruńska 5 [eingetragener Verein]
46 – Lemon Jan, spedytor, transport mebli, Rycerska 17 [Spediteur, Möbeltransporte]
160 – Licznerski Józef, adw., b., 22 Stycznia 8 [Rechtsanwalt, Büro]
52 – m. , Dworcowa 29 [Wohnung]
60 – Loga von, wł. dóbr. ryc., Wichorze [Rittergutsbesitzer]
43 – „Lukullus“ fabr. cukrów i czekolady Bydgoszcz, filia Chełmno, hurt i detal, Rynek 2 [Süßwaren- und Schokoladenfabrik „Lukullus” Bromberg, Filiale Culm, Groß- und Einzelhandel]

M
123 – Mańkowski Antoni, przedstawiciel Browaru Skierniewickiego, Biskupia 17 [Vertreter der Brauerei Skierniewice]
111 – Mączkowski Antoni, fabryka wyrobów cementowych, budownictwo studzien, zakład kamieniarsko-rzezbiarski, Dworcowa 2 [Fabrik für Zementerzeugnisse, Brunnenbau, Steinmetz- und Bildhauerarbeiten]
18 – Meseck A. i Schultze W., biuro, zakup zboża, sprzedaż i wymiana mąki, drzewo użytkowe i budowlane, Marsz. Focha 19 [Büro, Getreideankauf, Verkauf und Tausch von Mehl, Nutz- und Bauholz]
19 – młyn parowy, tartak i heblarnia, Nowe Dobra [Dampfmühle, Säge- und Hobelwerk]
82 – Michalski Bolesław, dr, notariusz, Rynek 7 [Notar]
54 – Mleczarnia Spółkowa, Stolna [Molkerei]
154 – Młyn elektryczny, Brzozowo, pow. Chełmno, właśc. Alfred Schmautz [elektrische Mühle]
116 – „Młyn Nadwiślański”, J. Bartel, Toruńska 13 [„Weichselmühle”]

N
58 – Neumann Henryk, skł. tow. kolon., Rynkowa 2 [Kolonialwarenladen]

O
2 – Oesterle Ella, handel ziemiopłodami, Wodna 27 [Handel mit Bodenfrüchten]
73 – Osiecki Bronisław, dr, lek. Hallera 3 [Arzt]

P
POCZTA, TELEGRAF i TELEFON [Post-, Telegrafen- und Telefonamt]:
101 – naczelnik urzędu, b. [Amtsleiter Büro]
– (dod.) m [zusätzlich Wohnung]
102 – kancelaria [Kanzlei]
164 – główna kasa [Hauptkasse]
198 – ekspedycja [Ausgabestelle?]
5 – okienko II [Schalter II]
13 – okienko VI [Schalter VI]
97 – nadzór techniczny b. [technische Überwachung, Büro]
107 – m. [Wohnung]
109 – monter, m. [Monteur, Wohnung]
200 – warsztat monterów [Werkstatt der Monteure]

170 – Pohlmann, Fryderyk, lekarz, Dworcowa 8 [Arzt]

POLICJA PAŃSTWOWA [Staatliche Polizei]:
7 – komenda powiatowa, Dworcowa 1 [Kreiskommandantur]
106 – komendant powiatowy, komisarz Polakowski Teofil, m., Dworcowa 8 [Kreiskommandant, Wohnung]
30 – posterunek, Rynek 14 [Wache]
131 –
132 –
135 –
– (dod.) Dorposz Szlachecki

24 – „Przechowo”, młyny i tartaki, Sp. Akc. w Przechowie, oddział w Chełmnie, Marsz. Focha 21 [Mühlen und Sägewerke Aktiengesellschaft in Przechowo, Filiale in Culm]
113 – Przegląd Chełmiński, drukarnia, Marsz. Focha 21 [„Culmer Rundschau”, Druckerei]
14 – Przybylski Tadeusz, przemysłowiec, „Polmin”, benzyna, oleje i smary, Szkolna 4 [Benzin, Öle, Schmiermittel]
141 – Puczyński Alojzy, kawiarnia i cukiernia, Marsz. Focha 1 [Cafe und Konditorei]
22 – Pusłowski Wojciech, hr., właśc. dóbr, Grubno [Graf, Gutsbesitzer]
63 – Puttkamer – Kleszczyńska, dr, lek., Wodna 15 [Ärztin]

R
27 – Raciniewski Stanisław, maj., Rybieniec [Major]
144 – Rediger Stanisław, mistrz piekarski, Wodna 26 [Bäckermeister]
128 – Reiss Oskar, skład tow. kolon. i handel sprzętów kuchennych, Marsz. Focha 6 [Kolonialwarenladen und Handel mit Küchengeräten]
62 – Renkielska Elfryda, handl. skór surowych, Rycerska 29 [Rohlederhandel]
130 – Renkielski Jan, rakarnia, Klamry [Abdeckerei]
26 – „Rolnik” Oddz. Grudziądza Sp. roln.-handl. z o.o., Rynek 26 [„Landwirt“ Graudenz landwirtschaftl. Handelsges. mbH, Filiale]
72 – Rosiński Józef, adw., Toruńska 1 [Rechtsanwalt]

S
154 – Schmautz Alfred, młyn elektr. i rolnictwo, Brzozowo, pow. Chełmno [elektrische Mühle und Landwirtschaft]
79 – Seidel Karol, Rynkowa 4
168 – Skierski Antoni, węgiel, oleje, farby i artykuły techniczne, Hallera 4a [Kohle, Öle, Farben und technische Artikel]
28 – Spich Antoni, Kino Apollo, 22 Stycznia 35
33 – Spółka Roln. Handl., Sp. z o.o., Szkolna 4 [Landwirtsch. Handelsgesellschaft mbH]
74 – Steffen Edward, parowa farbiarnia i chem. pralnia, Szkolna 2 [Dampffärberei und chemische Reinigung]
56 – Strübing Elżbieta, właśc. dóbr. ryc., Storlus, poczta Małe Czyste [Rittergutsbesitzerin in Storlus, Postamt Małe Czyste]
48 – Strübing G., właśc., maj., Stolno [Grundbesitzer, Major]
11 – Swoiński Józef, rozlewnia piwa, Browar Kuntersztyn, fabr. wód miner., Dominikańska 16 [Bierabfüllung, Brauerei Kuntersztyn, Mineralwasserfabrik]
61 – Szałwicki Paweł, skł. tow. kolon. i restaur., Toruńska 5 [Kolonialwarenladen und Restaurant]
38 – Szczepańska Stanisława, materiałowe opałowe i budowlane, Młyńska 6 [Brenn- und Baustoffe]

SZKOŁY [Schulen]:
23 – I Państwowe Liceum i Gimnazjum im. Króla Kazimierza Jagiellończyka, Dominikańska 35 [I. Staatliches Lyzeum und Gymnasium]
110 – II. Państwowe Gimnazjum, Kościuszki 11 [II. Staatliches Gymnasium]

64 – Szpital Powiatowy, pl. dr L. Rydygiera 1 [Kreiskrankenhaus]
36 – Szymański Aleksander, adw. b., Rynek 7 [Rechtsanwalt, Büro]
– m., Dworcowa 19 [Wohnung]

T
81 – Tietze Gerhard, pastor, Wodna 3
117 – Towarzystwo Rolniczo Powiatowe, Dworcowa 5 [Kreislandwirtschaftsgesellschaft]
16 – Trembicki Franciszek, senior, przemysłowiec, Świętojerska 2 [Industrieller]

U
35 – Ubezpieczalnia Społeczna w Grudziądzu, punkt kontrolny w Chełmnie, Dworcowa 27 [Sozialversicherungsanstalt in Graudenz, Kontrollstelle in Culm]
20 – „Unia” Zjednoczone fabryki maszyn, dawn. Ventzki i Peters, Sp. Akc. w Grudziądzu, oddz. Chełmno, Dworcowa 40 [„Unia” Vereinigte Maschinenfabrik, ehem. Ventzki und Peters, Aktiengesellschaft in Graudenz, Filiale in Culm]

URZĘDY [Behörden]:
67 – Inspektorat Szkolny, Świętojerska 1 [Schulamt]
147 – Państwowy Zarząd Wodny, pl. Marsz. J. Piłsudskiego 1 [Staatliche Wasserstraßenverwaltung]
151 – Sąd Grodzki, Toruńska 3 [Amtsgericht]
169 – Starosta Powiatowy, m., Dworcowa 1 [Landrat, Wohnung]
70 – Starostwo Powiatowy, kancelaria, Dworcowa 1 [Kreisverwaltung, Kanzlei]
– (dod.) starosta powiatowy – gab. [Landrat, Büro]
83 – wicestarosta, Dworcowa 1 [Stellvertretender Landrat]
71 – Urząd Skarbowy, pl. Marsz. Piłsudskiego 1 [Finanzamt]
136 – Wydział Powiatowy, nacz. sekretarz, Dworcowa 1 [Kreisausschuss, Obersekretär]
137 – rachuba, Dworcowa 1 [Buchhaltung?]
138 – zarząd drogowy, Dworcowa 1 [Straßenverwaltung]

78 – Uść, folwark, Stefan Jeske [Gut]

V
12 – „Vistula” Polska Żegluga Rzeczna Sp. z o.o., przystań nad Wisłą [„Weichsel” Polnische Flussschifffahrt GmbH, Anlegestelle an der Weichsel]

W
65 – Wasielewski Franciszek, dr med., Marsz. Focha 17
32 – Wedel Ernst, fabryka mebli, zakład pogrzebowy, Rynek 17 [Möbelfabrik, Bestattungsunternehmen]
134 – Wielkopolski Skład Kawy Nr 27, oddz. w Chełmnie, skład kolon., Marsz. Focha [Großpolnisches Kaffeelager Nr. 27, Filiale in Culm, Kolonialwarenladen]
59 – „Wieś i Miasto”, sklep spożywczy, właśc. Maria Jeske, Marsz. Focha 31 [„Dorf und Stadt”, Lebensmittelgeschäft, Eigentümerin Maria Jeske]
94 – Winiarska E., skł. kolon., Rynek 5 [Kolonialwarenladen]
99 – Witkowski Aleksy i Ska, kupiec, import i eksport bydła i trzody chlewnej, Dworcowa 16 (?) [Kaufmann, In- und Export von Vieh und Schweinen]
145 – Wolnikowski Antoni, przeds. samochodowo przewozowe, Rybacka ? [Beförderungsunternehmen]
89 – Wrona Antoni, dr, adw., Rynek 11 (?) [Rechtsanwalt]

Z
133 – Zając Franciszek, obrońca pryw., Rynek 18 [Privatverteidiger]
44 – Zakład Sióstr Miłosierdzia, klasztor, Dominikańska 40 [Kloster der Barmherzigen Schwestern]
39 – Zarząd gminny, Dworcowa 36 [Gemeindeverwaltung]
115 – Zarząd gminny w Starogrodzie [Gemeindeverwaltung in Starogród/Althausen]

ZARZĄD MIEJSKI [Stadtverwaltung]:
25 – Klein Leon, burmistrz, Rynek 26 [Bürgermeister]
31 – Ratusz [Rathaus]
49 –
120 – Rzeźnia, Toruńskie Przedmieście ? [Schlachthof]
119 – Wodociągi, Kilińskiego 9 [Wasserwerke]
118 – Zarząd Gazowni, Wodociągów i Miejskiego Zakładu Elektrycznego, Kamionka 3 [Vorstand Gaswerk, Wasserwerke und Städtisches E-Werk]
121 – Zawadzki Bronisław, mistrz rzeznicko-wędliniarski, Marsz. Focha 15 [Schlachtermeister]
34 – Związek Elektryfikacyjny Chełmno – Świecie – Toruń, Hallera 7 [Elektrifizierungsverband Culm – Schwetz – Thorn]
29 – stacja rozdzielcza, Brzozowo [Schaltwerk]
122 – Żurawski Bolesław, piekarnia par., Młyńska 3 [Dampfbäckerei]

Adressbuch 1928

Dank der Großpolnischen Digitalen Bibliothek (Wielkopolska Biblioteka Cyfrowa) steht allen Internetusern ein über 2700 Seiten starkes Branchenbuch aus dem Jahr 1928 zur Verfügung, das – nach Ortschaften geordnet – Adressen von Gewerbetreibenden und Freiberuflern in Polen und der Freien Stadt Danzig enthält.

Ich habe für Sie im Folgenden die Culm (Chełmno) betreffenden Einträge aufbereitet. Um einen einfachen Vergleich mit dem Original zu ermöglichen (dort die Seiten 1139 und 1140), habe ich die Reihenfolge der Einträge beibehalten, auch wenn durch die Übersetzung der Branchenbezeichnungen ins Deutsche die Branchen (im Deutschen) nicht alphabetisch sortiert sind.

Beachten Sie bitte, dass die Vornamen der genannten Personen in den meisten Fällen – wie im Original – abgekürzt sind. Firmenbezeichnungen habe ich in der Regel im polnischen Original belassen und, soweit dies für das Verständnis sinnvoll ist, eine wortwörtliche Übersetzung ins Deutsche angefügt.

Die Straßennamen sind wie im Original ohne vorangestellte Zusätze wie „ul.“ etc. angegeben. Beachten Sie bitte das historische Straßenregister für Culm, das bereits im Mai 2008 erschienen ist. Hier werden Sie (fast) alle genannten Straßen finden. Die Straßennamen entsprechen im Übrigen in der Regel den heutigen, so dass Sie sich mit Hilfe des aktuellen Stadtplans, auf den im historischen Straßenregister verwiesen wird, gut zurechtfinden dürften.

7.11.2008 Andreas Prause

 

CHEŁMNO

Landrat:
Dr. Edw. Prądzyński

Bürgermeister:
Stan. Zawacki

Stadtratsvorsitzender:
Jan Wyrembelski

Krankenhausdirektor:
Franc. Winiarski

Direktor der städtischen Gasanstalt:
Jan Szupryszyński

Direktor der Wasserwerke:
Jan Gruss

Feuerwehrkommandant:
Teodor Bredefeldt

Ärzte:
Dr. Oskar Altendorf – 22 Stycznia
Dr. Józ. Drążkowski – Dworcowa
Dr. T. Kowalski – Dworcowa 6
Dr. Stan. Michałek – Kreiskrankenhaus
Dr. J. Pędzich – Plac Wolności
Dr. Irena Puttkamme Kleszczyńska – Rynek
Dr. Franc. Wasilewski – Grudziądzka
Dr. Witkowski – Dworcowa

Zahnärzte:
Iwanoff Bielawska – Dworcowa
Józ. Buczkowski – Grudziądzka
Jan Nierzwicki – Grudziądzka
Józ. Nikielewski – Grudziądzka
Gerh. Schlücker – Grudziądzka
Maks. Ziemens – Grudziądzka

Tierärzte:
Fran. Górski
Anast. Kęski – Grudziądzka
J. Proebsting
Paw. Szmidt – Toruńskie Przedmieście

Rechtsanwälte:
Dr. L. Skiciński – 22 Stycznia
A. Szymański
Dr. Ant. Wrona – Grudziądzka

Notare:
Dr. Lecon Skiciński – 22 Stycznia
Aleks. Szymański – Rynek

Gerichtsvollzieher:
Bartosiński – Szkolna
Szwedowski

Hebammen:
Mar. Karwasz – Św. Ducha
Fr. Kowalska – Wodna
Paul. Luba – Poprzeczna
Fr. Nowakowska – 22 Stycznia
Otyl. Oesterle – Wodna
Mat. Zimmerman – Dominikańska

Apotheken:
J. Hempel – Rynek
B. Jasiński – Rynek
Jan Podbielski – Rynek

Verbandszeug (Herstellung):
H. Dawid

Kreditinstitute:
Bank Chełmiński Sp. z o.o. (Culmer Bank GmbH) – Rynek
Bank Ludowy Sp. z o.o. (Volksbank GmbH) – Rynek
Bank Powiatowy (Kreisbank) – Dworcowa
Deutsche Volksbank Sp. z o.o. – Hallera

Böttcher:
J. Binkowski – Poprzeczna
M. Idzikowski – Rybacka
R. Jakubowski – Rycerska
F. Lipski – Wałowa
A. Ostrowski – 22 Stycznia
S. Zieliński – Grudziądzka

Klempner:
S. Kosińsnki – 22 Stycznia
A. Zander – 22 Stycznia

Seidenwaren:
Frost i Ska – Rynek
A. Loewenberg – Rycerska
Z. Karwasz
W. Sikorska – Grudziądzka

Brauereien:
Browary Chełmińskie S.A. (Culmer Brauerei AG) – Biskupia

Steinsetzer:
J. Zawadzki – Toruńskie Przedmieście

Bauunternehmen:
„Beton“ – Rynek
T. Bredefeld – 3 Maja
W. Frucht – Dworcowa
J. Litterski – Kopernika
A. Mesedz – Wodna
J. Rosiński – Rolna
J. Ross – 22 Stycznia
F. Wolff – 22 Stycznia

Viehhandel:
J. Kalinowski – Rycerska
M. Łukiewski – Rynkowa
P. Śliwiński – Dojazd
A. Witkowski – Dworcowa

Ziegeleien:
Chełmińska Cegielnia Parowa (Culmer Dampfziegelei) – Polna
Nelke i Neumann – Wybudowanie
„Saturn“ Eigent. A. Dziedziuł i Ska – Wybudowanie

Bonbons:
J. Kszany – Grudziądzka
F. Lubański
K. Żmudziński – Grudziądzka

Dachdecker:
L. Ciżmowski – Poprzeczna
J. Perszke – Dominikańska

Drogerien:
F. Jagodziński – Grudziądzka
A. Koepke – Rynek
W. Turkowski – Grudziądzka
B. Wardziński – Rynek

Geflügel:
B. Cieszyńska – 22 Stycznia

Drahterzeugnisse (Herstellung):
F. Huth i Syn (F. Huth und Sohn) – 22 Stycznia

Druckereien:
W. Biengke – Poprzeczna
W. Fiałek – Toruńska
F. Malinowski – Biskupia

Holz:
I. Feibel – Dworcowa
A. Meseck i W. Schultze – Grudziądzka
A. Rosiński – Dworcowa

Spediteure:
Gebrüder Lemon – Rycerska

Elektrotechnisches Büro:
T. Kretkowski – Dworcowa

Färberei:
E. Steffen – Rynek

Farben:
M. Krajczyński – Poprzeczna

Klaviere (Herstellung):
W. Bienert – Wodna

Fotoateliers:
F. Lemański – Hallera
F. i P. Lemańscy – Grudziądzka
T. Reimers – Grudziązdka

Friseure:
A. Epding – Rynek
S. Jakubowski – Rycerska
J. Letkiewicz – 22 Stycznia
A. Marchlewski – Wodna
K. Podwójski – Rynek
F. Riedel – Rynek
F. Zblewski – Grudziądzka

Kurzwaren:
P. Prusakowski – Toruńska
Schwestern Supkiewicz – Grudziądzka
St. Szatkowski – Grudziądzka

Gerbereien:
J. Zajączkowski – Toruńskie Przedmieście

Zeitungen:
Culmer Zeitung – Grudziądzka
Nadwiślanin, Eigent. F. Tyszkiewicz – Rynek

Landmesser:
Schneigert – Plac Wolności

Stickarbeiten:
Stickwerkstatt des Klosters der Barmherzigen Schwestern – Dominikańska

Hotels:
„Centralny“ – Dworcowa
„Dwór Chełmiński“ – Rynek
M. Kort – Świętojerska

Installationen:
E. Stienke – Rynek

Buchbinder:
Fr. Malinowski – Biskupia
W. Zander – 22 Stycznia

Juweliere:
M. Biały – Grudziądzka

Jute:
K. Strzelecki und A. Więckowski – Dworcowa

Hüte:
A. Błażejewski – Rycerska

Damenhüte:
M. und H. Burczyk – Rynek
I. Rembielińska – Grudziądzka
H. Szarafińska – Rynek
J. Ziemkowska – Wodna

Spar- und Darlehenskassen:
Kulmer Kreditverein Sp. z o.o.
Miejska Kasa Oszczędności (Städtische Sparkasse) – Rathaus

Kaffee:
Wielkopolski Skład Kawy T. z o.o. (Großpolnisches Kaffeelager GmbH), Niederlassung – Rynek

Cafes:
W. Frąckowski – Rybacka
„Kawiarnia Pomorska“ – Grudziądzka
„Wielkopolanka“ – Dworcowa

Kinos:
„Apollo“ – Grudziądzka
„Colosseum“ – Rynek
„Estefilm“, Eigent. Gaszkowski – Hotel Centralny
„Stylowy“, Eigent. F. Wawrzyniak – Poprzeczna

Kolonialwaren:
A. Balzer – Rynek
E. Beyer – Toruńska
J. Chłosta – Młyńska
A. Filarski – Grudziądzka
J. Filarski – Rycerska
M. Gołębiowska – Grudziądzka
J. Grzankowski – Rynek
J. Kasztelan – Dworcowa
W. Klein – Rycerska
W. Kraffke – Grudziądzka
W. Lewandowski – Wodna
P. Muchowski – Grudziądzka
W. Polaszewski – Grudziądzka
H. Święcicki – Dworcowa
K. Thoms – 22 Stycznia
M. Tomaszewska – Grudziądzka
F. Winiarski – Rynek
F. Wittek – Dominikańska

Stellmacher:
A. Błaszyk – Toruńska
J. Kulczyński – 22 Stycznia
E. Orlikowski – 22 Stycznia
M. Pentowski – Poprzeczna

Schornsteine:
L. Home – Dominikańska

Kommissionsgeschäfte:
F. Niemczewski – 22 Stycznia

Bekleidungsgeschäfte:
St. Borowski – Rynek
Aniela Domańska – Grudziądzka
J. Ganasiński – Grudziądzka
E. Krywald – Grudziądzka
J. Kwieciński – Rynek
P. Mączkowski – Grudziądzka
H. Mordawska – Rynek
M. Muzioł – Grudziądzka
G. Romahn – Grudziądzka
S. Zieliński – Grudziądzka
F. Złotowska – Wodna

Herrenbekleidung:
S. Wierzbowski – Grudziądzka

Pferdehändler:
St. Karwasz – Św. Ducha
Sz. Karwasz – Św. Ducha

Konservenfabriken:
W. Buczkowski – Toruńskie Przedmieście
L. und A. Jeszke – Dworcowa
J. Kwiatkowski – Dworcowa

Korken:
F. Niemczewski – 22 Stycznia
J. Pretowski – Rybacka
A. Wendorf – Dominikańska

Korbmacher:
F. Czaplewski – Nad Groblą
P. Czaplewski – Nad Groblą
Fel. Zieliński

Schmiede:
F. Jąkała – Rycerska
R. Lenz – Poprzeczna
W. Nell – 22 Stycznia
K. Röhr – Rynkowa

Schneider:
F. Badziąg – Toruńska
W. Badziąg – Dominikańska
F. Bartnik – Hallera
T. Belina – Szkolna
M. Czarnecki – Dworcowa
A. Dąbrowska – Szkolna
A. Gliniecki – Rynkowa
I. Gościniak – Dworcowa
F. Graczyk – Rynkowa
W. Hinkelman – 22 Stycznia
A. Lemanczyk – Św. Ducha
W. Ludwik – Rycerska
J. Olszewski – 3 Maja
A. Ostrowski – 22 Stycznia
S. Reiwer – Grudziądzka
J. Stusiński – Rynek
W. Szczerbicki – Hallera
F. Tadejewski – Św. Ducha
M. Zdunek – Młyńska

Nähbedarf:
A. Gaca – Grudziądzka

Buchhandlungen:
W. Biengke – Poprzeczna
Culmer Zeitung Sp. z o.o. – Grudziądzka
J. Kobierzyński – Grudziądzka
H. Rosiński – Rynek
Fr. Tyszkiewicz – Rynek

Küchenbedarf:
Z. Gołębiewski – Rybacka
T. Szatkowski – Grudziądzka
E. Trembicka – Rynek

Maler:
M. Delikat – Wodna
J. Gracz – Hallera
J. Kamiński – Rycerska
K. Krajczyńska – Poprzeczna
J. Padzikowski – Św. Ducha
J. Pęczek – Rybacka
J. Rediger – Wodna
I. Sadzikowski – Św. Ducha
A. Szpandowski – 22 Stycznia

Webwaren:
Fr. Buczkowska – Grudziądzka
J. Terbert – Wodna

Maschinenfabriken:
„Unja“ T.A. – Dworcowa

Nähmaschinen:
W. Granowski – Rynek
A. Loewenberg – Rycerska
L. Zakrzewski – Hallera

Mehl:
P. Bukowska – Rycerska

Möbel:
B. Adam – Grudziądzka
A. Demand – 22 Stycznia
A. Hennig – Grudziądzka
M. Hennig – Grudziądzka
J. Tokarski – Rynek
L. Wildenheim – Wodna

Möbelfabriken:
P. Hadzlik – Rynek

Korbmöbelfabriken:
Gebrüder Fitzermann – Polna
F. Trembicki – Świętojerska

Mühlen:
A. Meseck und W. Schultze – Grudziądzka
„Młyn Nadwiślański“ („Weichselmühle“) – Toruńska

Molkereiprodukte:
F. Beyer – Dominikańska
F. Nitka – Hallera
W. Szałowicki – Rycerska

Saatgut:
B. Wardziński – Rynek 30. Saatgut der Firma C. Ulrich

Immobilien – Ankauf und Verkauf:
A. Balicki – 22 Stycznia
A. Woźniewski – Parkowa

Schuhe:
P. Borzeszkowski – Grudziądzka
F. Lamparczyk – Grudziądzka
J. Mierzwa – Grudziądzka
E. Szrubka – Grudziądzka
O. Weil

Gärtner:
M. Feindt – Kościelna

Ölmühlen:
S. Janiak – Toruńskie Przedmieście
J. Winkowski i Ska – Toruńskie Przedmieście

Verpackungsfabriken:
Fabr. Opakowań i Podstawek pod kufle do piwa (Fabrik für Verpackungen und Untersetzer für Bierkrüge), Eigent. Z. Chojnicki – Toruńskie Przedmieście

Brennmaterial:
Bcia Filińscy (Gebrüder Filiński) – Rycerska
A. Mroziński – Dworcowa
G. Wessler – Wodna

Obst:
W. Adam – Toruńskie Przedmieście
R. Ryszkowska – Wodna
W. Szałwicki – Rycerska
F. Wielachowska – Rycerska

Parzellierungsunternehmen:
Ludowa Spółdz. Parcelacyjna z o.o. (Volks-Parzellierungsgenossenschaft GmbH)

Schuhcremefabriken:
W. Ziemkowski – Toruńskie Przedmieście

Parfümerien:
F. Zblewski – Grudziądzka

Bäcker:
S. Bobkowski – Wodna
J. Cieciński – 22 Stycznia
W. Frąckowski – Rybacka
L. Jurkiewicz – Hallera
A. Kurowski – Grudziądzka
J. Lange – Rybacka
P. Malinowski – Rynek
W. Mielcarski – Dominikańska
A. Musall – Polna
R. Müller – Grudziądzka
A. Peisert – Młyńska
J. Peisert – Młyńska
S. Rediger – Rycerska
J. Remus – Wodna
J. Szydzikowski – Toruńska
J. Szymański – Dworcowa
I. Wegner – Wodna
W. Wilanowski – Rybacka
I. Woźniak – Toruńska

Bier:
M. Kamińska – Rynkowa
Żagner i Ska – Grudziądzka

Bestattungsunternehmen:
E. Hinz – Dominikańska
H. Leitreiter – 22 Stycznia
A. Różycki – Toruńska

Arbeitsvermittlung:
Z. Sonnenbergowa – Wodna

Seiler:
J. Stenzhorn – Grudziądzka

Petitionen und Übersetzungsbüros:
B. Domżalski – Dominikańska
W. Kalinowski – Toruńska

Maschineschreiben:
J. Jaros – Rynek

Transportunternehmen:
R. Beyer – 22 Stycznia
Ł. Łaszewski – Rynek
A. Müller – Wodna

Restaurants:
W. Chudyszewicz – Dworcowa
Ł. Niemczyk – Grudziądzka
F. Plantz – Dworcowa
W. Śmigiel – Dworcowa

Landwirtschaftliche Produkte:
Kreislandbund – Hallera
Pomorskie Tow. Roln. Handlowe (Pommersche Landw. Handelsgesellschaft) – Toruńskie Przedmieście
„Syndykat Rolnicze“ Sp. z o.o. – Rynek

Landmaschinenfabriken:
„Unja“ T.A.

Verschiedene Waren:
Kółko Rolnicze (Landwirtsch. Genossenschaft) – Hallera
Spółdzielnia 66 pułku piech. Sp. z o.o. (Genossenschaft der 66. Infanterieregiments GmbH) – 22 Stycznia

Waffengeschäfte:
A. Mielcarski – Rynek

Schlachter:
E. Blenkle – Grudziądzka
G. Blenkle – Rynkowa
M. Borucki – Toruńska
W. Dembek – Rybacka
J. Frąckowski – Biskupia
J. Gołębiewski – Toruńskie Przedmieście
F. Grzywaczewski – Toruńska
A. Haftka – Wodna
J. Haftka – Wodna
L. Jeszke – Rycerska
F. Jezierski – Rycerska
J. Kaliszewski – Grudziądzka
P. Kaszubowski – Grudziądzka
S. Kęsik – Rycerska
F. Kruszewski – Toruńska
P. Krywald – Wodna
T. Perszke – Dworcowa
J. Pofelski – Młyńska
B. Rogoziński – Wodna
S. Rutkowski – Grudziądzka
W. Słomski – Dominikańska

Fahrzeugverkehr:
W. Granowski – Rynek

Sattler:
G. Butler – Hallera
M. Górski – Wodna

Leder:
A. Strehlau – Grudziądzka
T. Szróbka – Grudziądzka

Lederwaren:
L. Marks – Toruńska
T. Wacławski – Grudziądzka

Schmierfett:
J. Podbielski – Rynek

Lebensmittel:
R. Błaszczykiewicz – Wodna
J. Bojar – Młyńska
P. Dalkiewicz – Kamionka
B. Fiszer – Toruńskie Przedmieście
F. Goga – Rybaki
B. Idzikowski – Wodna
F. Jaeszke – Rynek
R. Jakubowski – Rycerska
J. Kluth – Grudziądzka
J. Marszałkiewicz – Polna
J. Mufall – Polna
B. Odlewany – Młyńska
R. Ryszkowska – Wodna
B. Schneider – Toruńska
W. Sikorska – Rycerska
J. Sporny – Rynek
M. Stachowicz – Dworcowa
F. Sulicka – Biskupia
J. Wendt – Wodna
A. Wolankowski – Wodna
S. Zastępowski – Rynkowa
B. Ziarniok – Toruńska

Altkleiderhändler:
M. Młodzikowska – Rycerska

Tischlerwerkstätten:
B. Adam – Grudziądzka
K. Arszyński – Rycerska
A. Demand – 22 Stycznia
A. Hennig – Grudziądzka
M. Hennig – Grudziądzka
H. Leitreiter – 22 Stycznia
A. Różycki – Toruńska
I. Tokarski – Rynek
E. Wedel – Rynek
L. Wyldenheim – Wodna

Tischler:
B. Gołębiewski – Podgórna
J. Grajewski – Rybacka
W. Ludwikowski – Młyńska
B. Osiński – Toruńska
L. Pohl – Dworcowa
M. und A. Robaczewski – Grudziądzka
F. Uhl – Dominikańska

Bürstenbinder:
Z. Chojnicki – Wodna

Schuster:
M. Abraham – Dominikańska
J. Beczyński – Grudziądzka
S. Gątkiewicz – Wodna
J. Olszewski – Toruńska
B. Ośmiałowski – Klasztorna
T. Racki – Rycerska
J. Reiske – Rynek
K. Schian – Grudziądzka
S. Słodczyk – Wodna
S. Szczerbicki – Kościelna
J. Theil – Rycerska
J. Zapolski – Wodna

Glas und Porzellan:
F. Kawecki – Rynek
P. Kostecki – Rynek
A. Napierkowska – Grudziądzka

Schlosserwerkstätten:
S. Ebłowski – Grudziądzka
K. Gawroń – Młyńska
Franciszek Huth i Syn
M. Kalweit – Parkowa

Schlosser:
B. Leitreiter – Grudziądzka

Polsterer:
F. Bartsch – Hallera
F. Galiński – Rybacka
F. Ławicki – Rynkowa

Sägewerke:
A. Meseck und W. Schultze – Nowe Dobra

Zahntechniker:
R. Kęsik – Grudziądzka

Drechsler:
G. Napora – Rycerska

Wassertransport:
F. Czarnecki

Särge:
E. Wedel – Rynek

Tabakwaren:
L. Essig – Grudziądzka
W. Galińska – Rynek
A. Grzonkowski – Dworcowa

Tabakwaren – Großhandlung:
J. Chmurzyński – Grudziądzka

Versicherungsagenturen:
J. Gaca – Dworcowa
D. Jędrzejewska – Klasztorna
O. Peters – Grudziądzka
A. Spandowski – 22 Stycznia
J. Tyrkowski – Wodna

Weidenruten:
A. Ellmann – Kamionka
Bcia (Gebrüder) Fitzermann – Polna
Franciszek Trembicki – Świętojerska

Mineralwasserfabriken:
J. Kwiatkowski – Dworcowa
P. Stürz – Dominikańska
W. Śmigiel – 22 Stycznia

Ausschank von Spiritousen:
L. Alberty – Hallera
K. Kniciński – Kamionka
W. Kowalski – Rynek
H. Kujanek – Grudziądzka
W. [unleserlich] – 22 Stycznia
T. Raczyński – Rynek
O. Reiss – Grudziądzka
„Strzelnica“ („Schützenhaus“), Eigent. A. Rummler, Dworcowa

Getreide:
H. Gelhar – Rynek
„Rolnik“ („Landwirt“) – Szkolna
F. Rywolt – Rynek
L. Szarafiński – Rynek
J. Wińkowski – Grudziądzka

Ofensetzer:
Jordan – Hallera
Templin – Dominikańska

Uhrmacher:
M. Biały – Grudziądzka
S. Gregorkiewicz – Rynek
A. Majewski – Grudziądzka

Bodenerzeugnisse:
F. Goers – Rynek
„Nadwiślański Hurt Rolniczo-Przemysłowy“ („Landwirtschaftlich-industrieller Weichsel-Großhandel“) – Szkolna
Pom. Stow. Rolniczo-Handl. Sp. z o.o. (Pommerscher Landwirtschaftlicher Handelsverband GmbH) – Toruńska

Eisenwaren:
W. Kraffke
E. Smoliński – Rynek
C. Stefański – Grudziądzka

Alteisen:
W. Bogdański – Rycerska

 

Stadtgeschichte 1505-1772

Wer in einer unübersehbar „historischen“ Stadt wie Culm an der Weichsel wohnt, wird zwangsläufig mit lokalgeschichtlichen Fragen konfrontiert und versucht, auf diese Antworten zu finden. Dies ist nicht immer einfach, denn die geschichtswissenschaftliche Literatur ist bei genauerem Hinsehen lückenhaft und oft auch ungenau. Umso mehr freut man sich über jede Neuerscheinung, die einem bestimmten Thema gewidmet ist und Puzzleteile enthält, nach denen man bisher vergeblich gesucht hatte.

Allein schon der Versuch, einen gewissen stadtgeschichtlichen Zeitabschnitt umfassend zu erschließen und zu beschreiben, stellt eine enorme Herausforderung dar. Einen derartigen Versuch hat, was die Geschichte der Stadt Culm/Chełmno vom 16. bis zum 18. Jahrhundert betrifft, der Historiker Marek G. Zieliński unternommen und ihn auf hervorragende Weise umgesetzt. Ich maße mir nicht an, sein neues (polnischsprachiges) Buch Chełmno – civitas totius Prussiae metropolis XVI-XVIII w. zu rezensieren, denn dazu fehlt es mir an den notwendigen Fachkenntnissen, aber mir als an der Geschichte der Stadt interessierten Einwohner liefert es einen umfassenden Überblick über die Jahre 1505 bis 1772.

Schon beim ersten Durchblättern des Buches fällt auf, dass der Verfasser jede Feststellung mit Fußnoten präzise belegt. Die streng wissenschaftliche Vorgehensweise liefert somit anderen Geschichtswissenschaftlern konkrete Hinweise auf weiterführende Quellen. Ein Auffinden bestimmter Sachverhalte erleichtert zudem ein umfangreiches Orts- und Personenregister. Am Ende des Buchs befinden sich neben einer Zusammenfassung und dem Literaturverzeichnis zahlreiche erläuternde Abbildungen, darunter interessante Zeichnungen der Stadt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Außerdem gibt es ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung in englischer Sprache.

Ein paar Daten:
Seiten: 598 (ohne Abbildungen)
Fußnoten: 2415
Abbildungen: 84
Verlag: Wydawnictwo Uniwersytetu Kazimierza Wielkiego, Bydgoszcz 2007
ISBN 978-83-7096-645-4 (Bestellung beim Verlag)

Alle sich mit der neuzeitlichen Geschichte des Culmer Landes befassenden Historiker werden um eine Lektüre des Werks sicherlich nicht herumkommen, aber dank des trotz der Sachlichkeit der Darstellung leicht verständlichen Stils können sich sogar Schüler und selbst gute Grundkenntnisse des Polnischen besitzende Ausländer an dieses klar gegliederte und interessant geschriebene Buch heranwagen.

Kurzfassung des Inhaltsverzeichnisses:

Einleitung
I. Topografie der Stadt und ihrer Umgebung
II. Die Stadt im Schatten der Kriege 1505-1772
III. Verfassung (Verwaltungssystem)
IV. Civitas episcopale
V. Religiöse Verhältnisse
VI. Kultur und Kunst
VII. Schulwesen
VIII. Wirtschaftliche Verhältnisse
IX. Alltagsleben in der Bischofsstadt
X. Gesundheitswesen
Zusammenfassung (in Polnisch und Englisch)
Literaturverzeichnis
Personen- und Ortsregister
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungen

[Erstveröffentlichung dieses Beitrags: 14.03.2008]

—–
Nachtrag:

Marek G. Zieliński erhielt für dieses Werk, an dem er zehn Jahre lang gearbeitet hat, im November 2008 eine Auszeichnung auf der Wissenschaftsbuchmesse ACADEMIA 2008 in Warschau. Ebenfalls gewürdigt wurde seine Arbeit im Oktober 2008 vom polnischen Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen im Rahmen des Wettbewerbs Bestes akademisches Buch des Jahres 2008.

Franciszek, Maksymilian und Leon Raszeja

Franciszek Raszeja wurde am 2. April 1896 in Culm (Chełmno) in dem direkt neben dem Postamt gelegenen Haus am Markt geboren (heute ul. Rynek 14). Seine Eltern waren Ignacy Raszeja und Julianna, geb. Cichoń[1]. Ignacy Raszeja war als Oberpostschaffner tätig[2].

Franciszek Raszeja und Kurt Schumacher 1912Franciszek Raszeja besuchte in seiner Heimatstadt die Schule. Seit April 1906 ging er auf das Königlich Katholische Gymnasium, wo er im Frühjahr 1912 mit dem nicht viel älteren Kurt Schumacher Freundschaft schloss[3]. Man spielte zusammen Fußball und ging zum Schwimmen an die Weichsel. Die freundschaftliche Verbindung zwischen dem aus einer polnisch-katholischen Familie stammenden Raszeja und dem in einem deutsch-protestantischen Elternhaus aufgewachsenen Schumacher muss eng gewesen sein, denn Raszeja berichtete seinem Freund nicht nur von der Tätigkeit der geheimen polnischen Schülerverbindung, Gesellschaft der Philomaten (poln. Towarzystwo Filomatów) genannt, der er seit 1911 angehörte, sondern nahm ihn auch zu Treffen der Philomaten mit[4]. Diese Organisation hatte sich das Ziel gesetzt, die polnische Sprache und Kultur zu pflegen, und wurde von den preußischen Behörden regelrecht bekämpft. Seit 1899 war es auf dem Gelände des Culmer Gymnasiums verboten, die polnische Sprache zu benutzen, wobei die Schüler an dieses Verbot jedes Jahr ausdrücklich erinnert wurden. Auch durfte die polnische Schülerbibliothek nicht mehr benutzt werden.Abiturienten in Chełmno 1914 Im September 1901 kam es in Thorn (Toruń) zum sog. Geheimbundprozess, in dem sich 60 junge Polen, davon 37 Schüler und Absolventen des Culmer Gymnasiums, wegen der Zugehörigkeit zu dieser „preußenfeindlichen Verbindung“ verantworten mussten[5]. Der als Zeuge vernommene Direktor des Culmer Gymnasiums Friedrich Preuß betonte, dass bereits allein die Pflege der polnischen Sprache und Literatur im Rahmen dieser Geheimorganisation, unabhängig von der Frage, ob diese politische Ziele verfolgt, zu einem Verweis von der Schule geführt hätte[6]. Das Gericht sprach 15 Angeklagte frei, 10 erhielten einen Verweis, verurteilte aber die übrigen zu Geld- und kurzzeitigen Gefängnisstrafen. Die preußische Schulverwaltung entschloss sich kurz nach dem Prozess, die sog. Geheimbündler der Schule zu verweisen und ihnen auch den Besuch anderer höherer Schulen in Preußen zu verweigern[7]. Eine Aufdeckung der Zugehörigkeit Raszejas zum 1903 reaktivierten Geheimbund oder der Verbindung Schumachers zu dieser Vereinigung hätte also mit Sicherheit Konsequenzen für ihre persönliche Zukunft gehabt. Auch Schumachers Familie – sein Vater stand als Kaufmann und Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung gesellschaftlich in einer sehr exponierten Position, seine Schwester Hedwig war Lehrerin in Culm, seine anderen Schwestern waren mit im preußischen Schuldienst stehenden Lehrern verheiratet – hätte Nachteile erleiden können, wären die Sympathien des späteren SPD-Politikers für die polnische Geheimbewegung bekannt geworden.

Elternhaus Raszeja am Markt in Chełmno1914 wurde Raszeja zum Militärdienst eingezogen und diente in der preußischen Armee an der Ostfront. Er geriet in russische Gefangenschaft und konnte erst 1918 nach vierjährigem Aufenthalt in Taschkent (heute Usbekistan) fliehen und über Finnland und Schweden in seine Heimat zurückkehren[8]. Am 31. Mai 1918 nahm Raszeja ein Philologiestudium in Berlin auf, wechselte am 10. Oktober 1918 jedoch an die medizinische Fakultät[9]. Im Februar 1919 setzte er sein Studium in Münster fort. Hier traf er sich mit Kurt Schumacher, der sich zu dieser Zeit ebenfalls in Münster aufhielt. Raszeja verließ die Stadt aber bereits im Juli 1920, um nach Polen zurückzukehren[10]. 1920 nahm er als Sanitäter am polnisch-sowjetischen Krieg teil[11].

Nach seinem weiteren Medizinstudium in Krakau (Kraków) sowie Posen (Poznań) und seiner Promotion im Jahr 1923[12] war er in der Universitätsklinik Posen tätig. 1931 habilitierte er sich und wurde Direktor des orthopädischen Krankenhauses in Swarzędz bei Posen[13]. Gleichzeitig leitete er eine orthopädische Poliklinik in Posen[14]. Raszeja erreichte 1935 die Wiedereröffnung dAdressbuch Poznaż 1930es Orthopädiekrankenhauses der Posener Universität und übernahm seine Leitung[15]. Ein Jahr später wurde er zum Professor für Orthopädie ernannt[16]. Raszeja ist Verfasser von rund 50 wissenschaftlichen Arbeiten[17]. 1937 protestierte er mit zehn anderen Wissenschaftlern gegen die Beschränkung der Zahl jüdischer Studenten (numerus clausus) und wehrte sich auch gegen die Einrichtung gesonderter Sitzplätze für Juden in den Hörsälen[18].

Im September 1939 flüchtete Raszeja mit dem Personal des Armeekrankenhauses Lodsch (Łódź), in das er zu Kriegsbeginn einberufen worden war, vor der nahenden Front nach Osten und kam in die Stadt Kowel[19], die damals zu Polen gehörte und heute 65 km von der polnischen Grenze entfernt im Nordwesten der Ukraine liegt. Hier wurde er Kommandant des Armeekrankenhauses[20]. Als die Sowjetunion infolge des Hitler-Stalin-Pakts ab dem 17. September die ostpolnischen Gebiete besetzte und Raszeja gewarnt wurde, dass der sowjetische NKWD seine Verhaftung plant, floh er nach Warschau[21]. Hier wurde er im Dezember 1939 Oberarzt der orthopädischen Abteilung des Krankenhauses des Polnischen Roten Kreuzes an der ul. Smolna 6[22]. Er unterrichtete im Untergrund Studenten der Geheimen Warschauer Universität. Die Veranstaltungen fanden im Krankenhaus statt, in dem er arbeitete[23]. Die Einrichtung des Warschauer Ghettos führte dazu, dass sein enger Mitarbeiter Dr. Kazimierz Polak mit seiner jüdischen Ehefrau ins Ghetto umziehen musste[24]. Raszeja nahm Verbindung mit dem sich im Ghetto aufhaltenden Professor Ludwik Hirszfeld auf, leistete vielen Ghettobewohnern ärztliche Hilfe und organisierte einen Blutspendedienst für die jüdische Bevölkerung[25]. Außerdem schmuggelte Raszeja Impfstoffe, Medikamente und Lebensmittel ins durch eine hohe Mauer von den umgebenden Stadtteilen abgegrenzte und vom Terror gezeichnete Ghetto, in dem durch die von den deutschen Besatzern bewusst in Kauf genommenen extremen Lebensbedingungen die Sterblichkeit sehr hoch war; er half auch Juden, aus dem Ghetto zu fliehen[26]. Am 21. Juli 1942 begab sich Professor Raszeja, obwohl ihm bei der Ausgabe des Passierscheins angedeutet wurde, dass es sich um einen „gefährlichen Tag“ handele[27], ins Ghetto, um einen schwer kranken Patienten, den Antiquar Abe Gutmajer[28], im Haus an der ul. Chłodna 26 zu behandeln[29]. Er wurde dort mit dem Patienten und dessen Familie, seinem ehemaligen Assistenten Dr. Kazimierz Polak und einer Krankenschwester von SS-Männern erschossen[30]. Franciszek Raszeja hinterließ seine Frau und zwei Töchter[31].

Die Nachricht von dieser Tat muss sich im Ghetto rasch verbreitet haben, denn sowohl Stanisław Gombiński (Moje wspomnienia), Henryk Makower (Pamiętnik z getta warszawskiego, październik 1940 – styczeń 1943) und auch Ludwik Hirszfeld („Dzieje jednego życia“) berichten in ihren Erinnerungen aus dem Warschauer Ghetto von diesem Mord[32]. Für die sicherlich größte Bekanntmachung sorgte jedoch Władysław Szpilman, der in seinem 1946 verfassten Buch „Śmierć miasta“ („Tod einer Stadt“, dt. Ausgabe 1998 unter dem Titel „Das wunderbare Überleben – Warschauer Erinnerungen 1939-1945) Raszeja erwähnt. Auch Roman Polanski erinnert in seinem preisgekrönten Film „Der Pianist“ aus dem Jahr 2001, der auf Szpilmans Autobiographie beruht, an Raszeja. Władysław Szpilman schrieb in seinem Buch: „An diesem Tag kam es am Nachmittag zu einem Vorfall, der Warschau auf beiden Seiten der Mauer erschütterte; der bekannte polnische Chirurg, ein Meister seines Fachs, Doktor Raszeja, Professor der Posener Universität, wurde ins Ghetto gebeten, um eine schwierige Operation durchzuführen. Wie in solchen Fällen üblich, erhielt er am Eingang der Kommandantur der deutschen Polizei einen Passierschein, aber als er schon vor Ort war und mit dem Eingriff begann, drangen SS-Männer in die Wohnung und erschossen den in Narkose auf dem Operationstisch liegenden Patienten, anschließend den Chirurgen und schließlich alle sich im Haus aufhaltenden Bewohner.“[33]

Im Februar 2001 wurde Franciszek Raszeja für seinen Einsatz für die jüdische Bevölkerung von der israelischen Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust Yad Vashem in Jerusalem posthum der Titel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen[34].

Maksymilian Raszeja
Franciszek Raszejas älterer Bruder Maksymilian wurde am 10. März 1889 geboren und besuchte das Gymnasium im seinerzeit preußischen Culm, an dem er 1907 das Abitur ablegte[35]. Nach dem Abitur besuchte er ab 1907 das Priesterseminar in Peplin, wo er 1912 zum Priester geweiht wurde. Nach einem Theologiestudium in Freiburg im Breisgau erwarb er dort 1915 den Titel eines Doktors der Theologie. Während des Ersten Weltkriegs diente Raszeja als Militärgeistlicher in der preußischen Armee. Nach dem Krieg war er Pfarrer in Śliwice bei Tuchola (dt. Tuchel), bis er 1926 zum Professor am Pepliner Priesterseminar berufen wurde. 1928 wurde er Kanoniker. Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurde Raszeja am 12. September 1939 verhaftet. Man versuchte, ihn durch Misshandlungen zur Preisgabe des Verstecks der Pepliner Gutenbergbibel, anderer wertvoller Kunstwerke und Archivbestände zu bewegen. Zusammen mit anderen Priestern wurde Maksymilian Raszeja am 20. Oktober 1939 in Tczew (dt. Dirschau) erschossen.[36]

Leon Raszeja
Leon Raszeja wurde am 26. Juni 1901 geboren und studierte nach der 1921 am Culmer Gymnasium bestandenen Reifeprüfung[37] Rechtswissenschaften an den Universitäten in Kraków (Krakau) und Poznań (Posen). Nach seinem Abschluss 1926 war er zehn Jahre lang als Richter in Chojnice (Konitz), Czersk (Marienwalde), Tuchola (Tuchel) und Grudziądz (Graudenz) tätig. Am 10. Juni 1936 wurde er zum Stadtpräsidenten von Toruń (Thorn) gewählt und trat sein Amt am 8. August desselben Jahres an. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen wird die Stadtverwaltung von Toruń in den ersten Septembertagen 1939 nach Lublin verlagert. Hier kommt Leon Raszeja am 9. September 1939 bei einem Bombenangriff ums Leben.[38]

Gedenktafel Raszeja[1] Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“, in: „Czas Chełmna“ 02.04.2004, S. 8
[2] Schober, Volker, Der junge Kurt Schumacher 1895 – 1933, Bonn 2000, S. 65 [Das Buch ist erhältlich beim Verlag J.H.W. Dietz Nachf. Bonn]
[3] Schober, S. 65
[4] Schober, S. 66
[5] Schober, S. 56 ff
[6] Schober, S. 59
[7] Schober, S. 61
[8] Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“, in: Trybuna 155 (4055), Magazyn 27 (83), 05.07.2003, S. 11, online unter URL:
http://forum-znak.org.pl/index.php?t=przeglad&id=1889 (22.12.2004)
[9] Schober, S. 123
[10] Schober, S. 123 f
[11] Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“
[12] Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“
[13] Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942), in: „Z Życia Akademii Medycznej w Warszawie“, April 2000 – Nummer 4 (95), online unter URL:
http://www.bibl.amwaw.edu.pl/pismo/4-00.htm (22.12.2004)
[14] Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942)“
[15] Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942)“
[16] Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“
[17] Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“
[18] Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“
[19] Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942)“
[20] Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“
[21] Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“
[22] Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“, Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942)“
[23] Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942)“
[24] Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“
[25] Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942)“, Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“
[26] vgl. Jurkowiak, Adam, „Prof. Raszeja – zapomniany Sprawiedliwy“
[27] Kocon, Tadeusz, „Profesor Franciszek Raszeja (1896-1942)“
[28] Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“
[29] Durkalec, Jerzy, „Zginął pomagając pacjentowi“, in: „Głos Wielkopolski“ 30.04.2003, online unter URL:
http://www.glos.com/index.php?arch=1&d=03-04-30&∓k=glosemcz&f=07-03 (27.12.2004)
[30] Durkalec, Jerzy, „Zginął pomagając pacjentowi“
[31] Schober, S. 124
[32] vgl. Eintrag in der Datenbank über das Warschauer Ghetto, online unter URL:
http://warszawa.getto.pl/pl/site/wyszukiwanie_db (22.12.2004)
[33] Szpilman, Władysław, Pianista. Warszawskie wspomnienia 1939-1945, Kraków 2002
[34] vgl. Notiz „Sprawiedliwi wśród narodów świata“ in der Tageszeitung „Życie“ vom 26.02.2001, online unter URL:
http://www.zycie.com.pl/archiwum/tekst.php?id_tekst=7250 (27.12.2004)
[35] Rafiński, Stefan, „Z dziejów Gimnazjum i Liceum Ogólnokształcącego w Chełmnie“, Bydgoszcz 2002, S. 111
[36] Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“
[37] Rafiński, Stefan, „Z dziejów Gimnazjum i Liceum Ogólnokształcącego w Chełmnie“, Bydgoszcz 2002, S. 112
[38] Grzeszna-Kozikowska, Anna, „Bracia Raszejowie“; Informationen über Leon Raszeja auf der Homepage der Stadtverwaltung Toruń, online unter URL:
http://www.um.torun.pl/torun/miasto/Raszeja.php (27.12.2004)
[B1] Reproduktion aus Schober, S. 66

[Erstveröffentlichung dieses Beitrags: Januar 2005]


Deutsche Besatzung in Chełmno nad Wisłą – empfohlene Beiträge:


NS-Zeit in Chełmno 1944/45 – Erinnerungen von Eugeniusz Stefaniak

[Erstveröffentlichung dieses Beitrags: 14.09.2009]

Nachdem ich im November 2008 den ersten Teil der interessanten Kindheitserinnerungen von Oberst Eugeniusz Stefaniak über die deutsche Besatzung seiner Heimatstadt zusammengefasst und veröffentlich hatte, bot sich mehrmals die Gelegenheit, mit Herrn Stefaniak zu telefonieren. Heute möchte ich mein ihm gegebenes und längst überfälliges Versprechen einlösen und auch seine wichtigsten Erlebnisse während der letzten Kriegsmonate (ab Seite 67 seines Buchs „Byłem oficerem politycznym LWP“) Lesern, die kein Polnisch können, zugänglich machen.

Im August 1944 musste, nachdem die Front immer näher gerückt war, jeder Betrieb in Chełmno ein bis zwei Mitarbeiter für die Anlage von Verteidigungsanlagen abstellen. Nach Erinnerung Stefaniaks wurde eine größere Gruppe von Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren nach Zajączkowo gebracht. Der Autor gibt die Lage dieser Ortschaft mit „bei Toruń“ an, aber wahrscheinlich handelt es sich um das doch ein gutes Stück von dieser Großstadt entfernte und rund 35 km südöstlich von Chełmno liegende Zajączkowo in der Gemeinde Chełmża. Die rund 200 Personen übernachteten in einer Scheune, wurden mit Schaufel oder Spitzhacke ausgestattet und dazu gezwungen, 12 Stunden täglich Schützen- und Panzergräben auszuheben.

Die Zwangsarbeiter waren in drei sog. Kommandos eingeteilt, zwei polnische und ein jüdisches, das von jungen Jüdinnen aus Ungarn gebildet wurde. Während der Arbeiten auf den Feldern wurden die polnischen Arbeiter von Wehrmachtssoldaten beaufsichtigt, in ihrer Unterkunft hingegen von einer HJ-Gruppe aus Danzig, die der Autor als sehr aggressiv bezeichnet und die die Polen vor und nach dem langen Arbeitstag schikanierte. Die jüdischen Zwangsarbeiterinnen hingegen wurde von einer Einheit der „SS Galizien“ bewacht, deren Angehörige sich durch brutales Verhalten auszeichneten.

Zwei Ereignisse aus dieser Zeit sind Stefaniak besonders im Gedächtnis haften geblieben. Beim Anblick eines großen Verbands alliierter Flugzeuge, der Zajączkowo in erheblicher Höhe überflog, brach unter den Zwangsarbeitern spontaner Jubel aus, der von den Wehrmachtssoldaten mit Schüssen in die Luft sofort unterbunden wurde. Für die Jugendlichen, die mit dem Ausheben der Gräben befasst war, war dies neben den mittlerweile zu ihnen durchgedrungenen Nachrichten über den Ausbruch des Warschauer Aufstands ein Signal, die Hoffnung nicht aufzugeben und durchzuhalten.

Das zweite Ereignis datiert der Autor auf seinen 16. Geburtstag, also den 8. September 1944. Die polnischen Zwangsarbeiter warteten neben der Scheune, in der sie untergebracht waren, vor einer Feldküche auf die Essensausgabe oder nahmen bereits ihre Mahlzeit ein, als sich eine aus Jüdinnen bestehende Kolonne unter SS-Bewachung näherte. Stefaniak bemerkte kurz geschnittene Haare, staubüberzogene Kleidung und Gesichter sowie deutliche Anzeichen von allgemeiner Schwäche und Erkrankungen bei den Frauen. Unter Schlägen, Beschimpfungen und dem Bellen der die SS-Soldaten begleitenden Schäferhunde wurden sie vorangetrieben. Als einige Jüdinnen an Stefaniak, der seine Essensration bereits empfangen hatte, vorbeikamen und um Essen baten, sprang dieser vor und legte einer Frau einige Kartoffeln in die Hand. Seine Hilfe musste er zunächst mit einer Reihe von Schlägen, die ihm ein herannahender SS-Mann verabreichte, büßen. Sodann tauchte der HJ-Lagerführer auf und verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Es folgten weitere Schläge, Tritte und Beschimpfungen. Stefaniak verlor das Bewusstsein und erwachte erst wieder in einem unterirdischen Eiskeller, in dem er zur Strafe mehrere Tage verbringen musste. Durch die Kälte erkrankte er, bekam Fieber und Geschwüre und wurde schließlich seiner Mutter und Schwester überlassen, die ihn um den 17. September nach Chełmno brachten. Andere Zwangsarbeiter wurden noch bis zum November 1944 festgehalten, um Gräben zu bauen, die letztendlich ihren militärischen Zweck überhaupt nicht erfüllten.

Da sein bisheriger Arbeitgeber Wincenty Szalwicki wegen der Erkrankung nicht mehr an seiner Beschäftigung interessiert war, wurde Stefaniak entlassen und erhielt sodann die Anweisung, ab dem 1. Oktober 1944 in der Autowerkstatt des Postamts in Chełmno zu arbeiten. Diese Tätigkeit übte er bis zur Einnahme der Stadt durch die Rote Armee im Januar 1945 aus.

Stefaniak erinnert sich daran, dass mit näher rückendem Kriegsende der Gebrauch der polnischen Sprache in der Öffentlichkeit immer seltener auf Repressionen stieß. Bisher war es üblich, dass ihn Polizisten oder Volksdeutsche schlugen, wenn er auf der Straße Polnisch gesprochen hatte.

Der letzte Kriegswinter war für die Familie Stefaniak noch einmal sehr hart. Dem Autor in Erinnerung geblieben sind das ständig zugefrorene Fenster der winzigen Wohnung, der ständige Hunger, aber auch ein gestärkter familiärer Zusammenhalt und gewisser Optimismus angesichts der zunehmenden militärischen Niederlagen der deutschen Besatzungsmacht.

Der damals 16-jährige Stefaniak verfolgte mit Freude das Einrücken der Roten Armee in Chełmno. Der Marktplatz in der Altstadt wurde als Standplatz für Panzer und andere Fahrzeuge genutzt. Die Stadt war voller Soldaten. Überall vernahm man russische Rufe. Lagerfeuer sorgten in diesem außerordentlich strengen Winter für ein wenig Wärme. In den Straßen sah man rot-weiße Fahnen, amtliche Bekanntmachungen in polnischer Sprache. Stefaniak sah zum ersten Mal in seinem Leben Portraits von Stalin. Neben sowjetischen Soldaten patrouillierten auch polnische Polizisten durch die Stadt.

Trotz der relativen Stabilität lag Chełmno noch immer im Frontgebiet. Stefaniak vermutet, dass die Rote Armee wahrscheinlich deshalb im Februar bei scharfem Frost hartgefrorene Leichen sowjetischer Soldaten in einer kleinen Grünanlage an der ul. Parkowa und ul. Grudziadzka in großer Eile bestattete.

Nach der Erinnerung des Autors wurde Anfang Februar 1945 der 1913 geborene Józef Trębicki, der vor dem Krieg Mitinhaber eines Weidenruten verarbeitenden Betriebs in Chełmno gewesen war, zum Bürgermeister ernannt. Er amtierte im historischen Rathaus auf dem Markt. Eugeniusz Stefaniak wurde in seinem Büro als für ehemaliges deutsches Vermögen zuständiger Referent eingestellt. Ihm unterstand ein großes Lager an der ul. Biskupia, in das Möbel aus von Deutschen verlassenen Wohnungen gebracht wurden. Dort wurden sie auf Anweisung des Bürgermeisters konkreten Einwohnern zugeteilt. Stefaniak gehörte trotz seines jungen Alters auch der Freiwilligen Bürgermiliz (Ochotnicza Milicja Obywatelska) an. Stefaniaks Mutter hielt ihn davon ab, die bis 1939 von der Familie besessene Wohnung wieder in Beschlag zu nehmen, was ihm wegen seiner Position sicher möglich gewesen wäre. Stattdessen ließ er sich vom Bürgermeister eine freie Zweizimmerwohnung mit Küche an der ul. Świętego Ducha zuweisen. Seine Familie zog dort Ende Februar oder Anfang März ein.

Obwohl die Stadt Chełmno am 27. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen wurde, bedeutete dieser Tag noch kein Ende der Kampfhandlungen. Stefaniak beschreibt nämlich eine Begebenheit, an der er persönlich als Angehöriger der Freiwilligen Bürgermiliz beteiligt war: Mitte Februar versuchten Gruppen versprengter Wehrmachtssoldaten aus dem Raum Toruń, bei Chełmno über die Weichsel zu setzen und sich weiter zur noch von den Deutschen kontrollierten Ostseeküste bei Danzig (Gdańsk) durchzuschlagen. Eine Sowjetoffizierin im Rang eines Hauptmanns, die das südlich der Altstadt von Chełmno gelegene und mit verletzten Rotarmisten voll belegte Krankenhaus leitete, organisierte die Verteidigungsmaßnahmen. Stefaniak nahm in der Nähe des Krankenhauses und an der ul. Toruńska an dem vierstündigen Feuergefecht mit den deutschen Soldaten teil, die schließlich abgewehrt wurden und sich einen Weg zur Weichsel abseits der Stadt suchen mussten. Der Autor beobachtete, wie kleine und größere Wehrmachtseinheiten versuchten, südlich von Chełmno die zugefrorene Weichsel in Richtung Gruczno zu überqueren. Die sowjetische Artillerie beschoss stundenlang die deutschen Soldaten vom hoch über dem Weichseltal gelegenen Kasernengelände in Chełmno aus und zwang diese zu einer verzweifelten Flucht. Auch in den nächsten Tagen wurden noch Gruppen deutscher Soldaten aufgegriffen, die aus dem belagerten Grudziądz entkommen waren.

Das Verhältnis zu den neuen sowjetischen Machthabern gestaltete sich schwierig. Durch die Germanisierungspolitik waren viele polnische Einwohner „eingedeutscht“ und mit entsprechenden Ausweisen ausgestattet worden. Außerdem hatten viele Männer in der deutschen Wehrmacht gedient.

Sie wussten nicht, wie sie uns erkennen sollten: Wer ist Pole und wer ist Deutscher? Wen haben sie befreit und wen besiegt? (…) Diese Frage war wesentlich, weil die deutsche Bevölkerung keinerlei rechtlichen Schutz genoss. Es mussten Wochen vergehen, bevor diese komplizierten Verhältnisse und die Wahrheit über die Besatzungszeit auch das Bewusstsein nicht nur der Kommandantur der sowjetischen Armee, sondern auch der neuen polnischen Behörden erreichten.

Während Stefaniak die ersten Einheiten der Roten Armee, die an der Front gekämpft und die Stadt befreit hatten, positiv in Erinnerung behalten hat, genossen die nachrückenden Soldaten wegen vieler Raube und Vergewaltigungen einen schlechten Ruf. Es kam nun auch zu Verhaftungen von Deutschen sowie von Personen, die als Kollaborateure galten. Später wurden Razzien durchgeführt und Männer, wohl unabhängig von ihrer Nationalität, verpflichtet, beim Bau einer Holzbrücke über die Weichsel mitzuhelfen, der innerhalb von drei Wochen abgeschlossen wurde. Stefaniak erinnert sich, dass dieser Zwangsdienst unterschiedlich bewertet wurde. Manche beklagten diesen als Repressionen, die meisten aber sollen die Meinung vertreten haben, dass unter der Führung der Sowjets innerhalb kurzer Zeit etwas geschaffen worden ist, über das man in der Vorkriegszeit 20 Jahre lang nur debattiert habe. Diesen Symbolcharakter der Brücke als Erfolg des sich nun etablierenden politisch-gesellschaftlichen Systems nicht schmälern konnte auch die Tatsache, dass viele zwangsverpflichtete Männer nicht nach Hause zurückkehrten, sondern in Lager in die UdSSR verschleppt wurden.

Den ersten Teil der Zusammenfassung finden Sie unter dem Titel NS-Zeit in Chełmno – Kindheitserinnerungen von Eugeniusz Stefaniak.

NS-Zeit in Chełmno – Kindheitserinnerungen von Eugeniusz Stefaniak

[Erstveröffentlichung dieses Beitrags: 10.11.2008]

Vor zwei Monaten erhielt ich einen Anruf eines älteren Herren, der auf meinen 1997 verfassten Aufsatz über die NS-Zeit in Chełmno aufmerksam geworden war und mir während des Telefongesprächs sein im vergangenen Jahr beim Verlag Adam Marszałek in Toruń herausgegebenes Buch Byłem oficerem politycznym LWP empfahl. Dieser Titel, der ins Deutsche übersetzt Ich war Politoffizier der Polnischen Volksarmee bedeutet, lässt zunächst keinen Zusammenhang mit Chełmno vermuten. Umso dankbarer bin ich dem Verfasser, Herrn Eugeniusz Stefaniak, dass er mich auf sein Werk hingewiesen hat, und nehme gerne seine Anregung auf, an dieser Stelle den ersten Teil seiner Darstellungen zusammenfassend wiederzugeben.

Oberst Eugeniusz Stefaniak, 1928 in Chełmno geboren, setzt sich nämlich nicht nur selbstkritisch und offen mit seinem persönlichen Werdegang als Offizier in der Polnischen Volksarmee bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1980 auseinander, sondern berichtet auch über seine alles andere als sorgenfreie Kindheit, die er in seiner Heimatstadt verbrachte. Besonders interessant sind seine Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundene Besatzung der Stadt durch das nationalsozialistisch regierte Deutschland. Seine Schilderungen zeigen eindrücklich die Schwierigkeiten und Gefahren, denen seine schon vor dem Krieg in ärmlichen Verhältnissen lebende Familie ausgesetzt war.

Stefaniak erinnert sich daran, dass im Sommer 1939 in der Schule, auf der Straße und im Kreis der Familie über die Gefahr eines Krieges gegen Deutschland gesprochen wurde. Der damals 11-jährige Schüler war davon überzeugt, dass die Soldaten der örtlichen Garnison, die von ihm inständig verehrt wurden, im Fall der Fälle den Feind zurückschlagen würden. Ende August wurde sein 39-jähriger Vater zur Armee einberufen, obwohl er aus dem Ersten Weltkrieg als Kriegsbeschädigter zurückgekommen war und eine Frau und sechs Kinder zu versorgen hatte.

Erstes militärisches Anzeichen für den Kriegsausbruch war für Eugeniusz Stefaniak ein Angriff drei deutscher Bomber am 1. September, die die Weichselfähre bei Chełmno und einen zwischen Stadt und Weichsel liegenden Wald angriffen, in dem polnische Einheiten lagen. Am nächsten Tag schleppte sich ein schwer verletzter polnischer Soldat auf den Hof des von den Stefaniaks bewohnten Hauses, das an der von der Weichselfähre in die Altstadt führenden Verbindungsstraße (ul. Kamionka) stand. Nachmittags tauchten über der Nachbarstadt Świecie blaue Bomber auf, die zunächst für britische Flugzeuge gehalten wurden. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese deutschen Maschinen vom Typ Heinkel alle umliegenden Weichselübergänge bombardierten. Auch auf den nahe gelegenen Wald und den Garten des Hauses, in dem die Familie Stefaniak lebte, fielen Bomben. Ein Nachbar der Stefaniaks kam dabei ums Leben.

Die nächste Erinnerung des Autors betrifft den Abend des 5. September, als eine erste Kolonne gepanzerter Wehrmachtsfahrzeuge auf einer Pontonbrücke die Weichsel überquerte. Drei Tage und drei Nächte lang, so Stefaniak, seien im Haus die von Fahrzeugkolonnen verursachten Erschütterungen zu spüren gewesen. Er beobachtete die feindlichen Panzer, Artillerie und motorisierte Infanterie, die Chełmno durchquerte und sorgte sich um das Schicksal seines Vaters, der ins rund 40 km gelegene Toruń einberufen worden war. Später zeigte sich, dass der Vater während der Schlacht an der Bzura in deutsche Gefangenschaft geraten war und im Spätherbst 1941 nach Hause zurückkehren konnte.

Die ersten Besatzungsmonate charakterisiert Eugeniusz Stefaniak mit folgenden Worten:

Wie auf ein Trompetensignal begannen sich die örtlichen Deutschen zu aktivieren. In ihrer Siegeseuphorie gingen sie, militärischen Schutzes gewiss, sofort zu einer Welle barbarischer Verhaftungen und Ermordungen von Polen über. Nicht die Wehrmacht, nicht die Polizei und nicht die Gestapo (diese nur sporadisch), sondern einheimische Deutsche, die einstigen Nachbarn der Polen, im sog. Selbstschutz organisiert, brachten Schande über sich durch einen Völkermord im Culmer Land. (…) Es ist unfassbar, woher der übermäßige Hass der einheimischen Deutschen kam. Schließlich wurden nicht nur Männer, Väter und Ehegatten, sondern oft auch Ehefrauen und Kinder ermordet. Sicherlich hörte man auch von guten Deutschen, die sich anständig gegenüber Polen verhielten. Jedoch wurde ihre Güte und die greifbaren Belege dafür vom enormen Maß der Verbrechen der Selbstschutz-Gruppen gedämpft oder besser gesagt erstickt.

Im Gedächtnis haften geblieben ist Eugeniusz Stefaniak aus dieser Anfangszeit der NS-Herrschaft in der nun amtlich Kulm an der Weichsel heißenden Stadt die Inhaftierung von 300 Personen in der Franziskanerkirche, die wegen ihrer Nutzung durch das benachbarte Gymnasium auch Gymnasialkirche genannt wurde. Lehrer, Beamte, Handwerker, Ärzte, Pfarrer, Funktionäre polnischer Verbände, aber vor allem vermögende Landwirte, darunter Stefaniaks Onkel Roman aus dem im Landkreis Chełmno gelegenen Dorf Strucfon, wurden in dem großen Gotteshaus festgehalten. Gemeinsam mit seiner Tante Felicja harrte der junge Eugeniusz vor der Kirche aus und wartete auf Gelegenheiten, seinem Onkel kleine Pakete mit Lebensmitteln und warme Kleidung zukommen zu lassen. Die Inhaftierten wurden verhört und geschlagen, viele von ihnen anschließend an einer der Massenhinrichtungsstätten in der Umgebung von Chełmno ermordet, andere vorübergehend freigelassen. Roman Stefaniak konnte nach seiner Freilassung fliehen und sich im Generalgouvernement versteckt halten. Dort schloss er sich einer Widerstandsorganisation an.

Besonderes Unbehagen bereitete Eugeniusz Stefaniak in dieser Zeit das seiner Erinnerung nach selbstsichere Auftreten von Deutschen, die die nicht weit entfernte evangelische Kirche an der ul. Wodna besuchten. Er sah einen Widerspruch darin, dass sich Menschen einerseits durch den Kirchgang zum christlichen Glauben bekannten und andererseits schweigend das in einem anderen Gotteshaus der Stadt stattfindende Unrecht hinnahmen. Stefaniak erinnert sich daran, dass er bereits zu diesem Zeitpunkt von der Entscheidungsgewalt einheimischer Deutscher über Tod oder Leben überzeugt gewesen ist. Seine Erinnerung an die gut 70 Jahre zurückliegenden Ereignisse zeigt, wie präzise man im Detail sein muss, um nicht unschuldige Personen als Verbrecher erscheinen zu lassen.

So habe es, wie Stefaniak in seinem Buch ausführt, in Chełmno zwei Männer mit Nachnamen Kalweit gegeben, einen sich anständig verhaltenden Gärtner dieses Namens, und einen gewissen Hugo Kalweit, der Mitglied des Selbstschutzes war und „der Buckelige“ genannt wurde. Als weiteren ihm bekannten Selbstschutz-Angehörigen erwähnt Stefaniak Anton Resmer aus Lisewo. Stefaniak erinnert sich an eine Aufsehen erregende Aktion Hugo Kalweits im Februar oder März 1940, als dieser während eines Gottesdienstes hoch zu Pferde in die katholische Marienkirche ritt und so offensichtlich seine Stellung als vermeintlicher Herrenmensch demonstrieren wollte.

Einprägsamer als Aufsehen erregende Ereignisse waren für den Autor jedoch die täglichen Sorgen um Nahrungsmittel und die Gesundheit der Familie. Wenige Monate nach seiner Entlassung aus deutscher Kriegsgefangenschaft starb im März 1942 der Vater, so dass es nun vor allem der Mutter oblag, ihre sechs Kinder im Alter von vier bis sechzehn Jahren zu versorgen. Eine Unterstützung wurde ihr im Rathaus mit hämischem Kommentar verweigert. Die rechtliche Lage der Stefaniaks war von Beginn der deutschen Besatzung an unsicher, denn die Eltern stammten aus dem Raum Lublin, dem früheren Kongresspolen. Daher war die Familie seit dem Winter 1939/40 darauf eingestellt, ins Generalgouvernement ausgesiedelt zu werden. Sie stand auf einer entsprechenden Liste. Zweimal erhielt sie die Anordnung, sofort ihre Wohnung zu verlassen und sich zu einem Sammelpunkt zu begeben. Zweimal wurde diese Entscheidung in letzter Minute rückgängig gemacht, zum einen wegen der Kriegsgefangenschaft des Vaters und der großen Kinderzahl. So geschah es, dass die Stefaniaks „nur“ in eine schlechtere Wohnung umziehen mussten. Zu einer Vertreibung aus Chełmno kam es nicht mehr, jedoch blieb durch den Status von zur Aussiedlung bestimmten Personen Eugeniusz Stefaniak bis zum Ende des Krieges der Schulbesuch verwehrt.

Der Autor erinnert sich aber nicht nur an das Unrecht des NS-Regimes und seiner Vertreter, sondern auch Schikanen, die die Familie von anderen Polen erlitt. So habe ein ehemaliger Nachbar ihnen rechtswidrig ein landwirtschaftlich genutztes Grundstück und dadurch die Möglichkeit, Vorräte für den Winter anzulegen, genommen, schreibt Stefaniak.

Schmerzlich in Erinnerung behalten hat der Verfasser ebenso, dass Kinder die Fensterscheiben der Wohnung mit Steinen eingeworfen und ihre Aktionen mit Rufen wie „Fort mit den Russen!“ oder „Fort mit den Kongresspolen!“ kommentiert haben. Stefaniak schreibt:

Mit Bitterkeit denke ich daran zurück, dass uns die Deutschen im Namen ihrer „Ordnung“ manchmal vor Polen aus Pommerellen verteidigt haben. Deshalb möchte ich nicht übermäßig den polnischen Patriotismus während der Kriegsjahre idealisieren. Es gibt nämlich auch dunkle und beschämende Seiten.

Die Ursachen für diese gar feindliche Einstellung gegenüber Polen aus dem ehemaligen russischen Teilungsgebiet, dem sog. Kongresspolen, seitens in Chełmno schon seit langem ansässigen Landsleuten sieht Stefaniak heute in einer übermäßigen Idealisierung der „guten alten Zeit unter Kaiser Wilhelm“, als es nicht die wirtschaftlichen Probleme mit hoher Arbeitslosigkeit und weit verbreiteter Armut gab, mit denen der junge polnische Staat nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit kämpfen musste. So könnten ein Teil der alteingesessenen Einwohner, auch solche nichtdeutscher Abstammung, in den ersten Kriegsjahren, die preußische Ära verklärend, wieder von wirtschaftlich besseren Zeiten geträumt und versucht haben, sich von den „russischen Eindringlingen“ demonstrativ abzugrenzen. Diese Haltung änderte sich nach Stefaniaks Erinnerung jedoch ab Ende 1942.

Stefaniak überrascht in diesem Zusammenhang auch mit einer weiteren Beobachtung: Er lobt ausdrücklich den von der Besatzungsmacht eingesetzten Verwaltungschef Buchwald als „wahrhaften Bürgermeister“, der jede Woche mit einer Kutsche alle Straßen und Winkel der Stadt abgefahren habe, um sodann eventuelle Missstände und Mängel sofort beheben zu lassen. Stefaniak schreibt:

Dadurch war die Stadt gepflegt und sauber. Kaum zu glauben, dass in dieser Zeit ein vernichtender Krieg tobte.

Je länger Krieg und Besatzung dauerten, desto kritischer wurde die Lage der Familie Stefaniak. Anfangs beschaffte sich Stefaniaks Mutter Stanisława Nahrungsmittel für ihre Kinder, indem sie in der Stadt Fische erwarb und diese in umliegenden Dörfern gegen Brot, Mehl, Eier und andere Produkte eintauschte. Sie musste weite Strecken zu Fuß zurücklegen, um mit ihrem Tauschhandel Erfolg zu haben. Im Winter suchte sie oft an ihrem jeweiligen Aufenthaltsort auf dem Land eine Übernachtungsmöglichkeit, weil ihr die Kraft fehlte, noch am selben Abend nach Hause zurückzukehren.

Durch die konsequente Einführung der Deutschen Volksliste und bis Frühjahr 1942 vollzogene Einteilung der Bevölkerung verschärfte sich die Versorgungslage noch weiter, weil die Stefaniaks zu der Minderheit der Einwohner gehörten, die in keiner Gruppe der Deutschen Volksliste erfasst worden war, sondern als Polen nur einen Anspruch auf minimale Lebensmittelrationen und Produkte schlechterer Qualität hatten. Die Kinder versuchten nach Kräften, der Mutter zu helfen. Eugeniusz’ älteste Schwestern, die 18-jährige Teresa und die 12-jährige Danuta, mussten Zwangsarbeit in der Kunsthonigfabrik im rund 20 km entfernten Unislaw leisten, und zwar einschließlich Fahrzeit 15 Stunden täglich. Dabei gelang es ihnen immer wieder, ein wenig Kunsthonig in ihrer Kleidung zu verstecken und mitzubringen.

Dennoch verschlechterte sich die körperliche Verfassung der Familienmitglieder zunehmend. Eugeniusz wurde von seiner Mutter beispielsweise zur Landarbeit aufs Dorf mitgenommen, um dort zumindest etwas Essen zu erhalten. Besonders kritisch war die Lage gegen Ende des Winters, als die schmalen Vorräte zu Neige gingen. Stefaniak erinnert sich daran, dass die Familie im Frühjahr 1942 drei Tage lang überhaupt nichts zu essen hatte.

Alle sechs Kinder erkrankten schließlich an Thyphus. Da ihnen die Aufnahme ins Kreiskrankenhaus verweigert wurde, wandte sich die Mutter an die im Kloster tätigen Barmherzigen Schwestern, die die Stefaniaks in ihrer Krankenstation zwei Monate lang behandelten und pflegten. Für die älteste Schwester Teresa kam jedoch jede Hilfe zu spät. Sie verstarb im Alter von 20 Jahren. Die anderen fünf Geschwister konnten geheilt werden.

Mit der Rückkehr nach Hause begann erneut der Kampf ums Überleben. Die Mutter bettelte mehrmals in der Woche in umliegenden Dörfern um Brot, die Kinder versuchten dasselbe in der Stadt. Bevorzugte Adresse war eine Wehrmachtskaserne, in deren Abfällen sie nach Essbarem und Brennmaterial suchten. Eugeniusz Stefaniak berichtet sowohl über deutsche Soldaten, die Mitleid mit den ausgehungerten Kindern hatten und ihnen Lebensmittel, Kleidung und Seife zusteckten, aber auch über Wachen, die nicht davor zurückschreckten, von ihrer Waffe Gebrauch zu machen, sobald sie die in den Abfällen der Kaserne wühlenden Stefaniaks bemerkten. Die Suche in Mülltonnen erstreckte sich auch auf Restaurants und einfache Häuser in der Stadt. Stefaniak ist sich sicher, dass er ohne diese Art der Nahrungsbeschaffung die Okkupation nicht überlebt hätte.

In den wenigen freien Minuten versuchten sich die Familienmitglieder, sich gegenseitig beizustehen und aufzumuntern. Die Mutter, eine einfache Frau ohne Schulbildung, gab ihr erstaunlich umfangreiches Wissen über die polnische Geschichte und Nationalhelden an ihre Kinder weiter und war, sicherlich von ihrem tiefem Glauben gestärkt, überzeugt davon, dass Hitler-Deutschland den Krieg verlieren und Chełmno eines Tages wieder frei sein wird.

Während sich ab Ende 1942 das Verhältnis auch zu angestammten polnischen Einwohnern wieder besserte, bekamen nun auch Eugeniusz und sein Bruder Ferdynand die Härte des Besatzungsregimes nicht nur in Form mangelnder Versorgung persönlich zu spüren. Der ältere Bruder musste zunächst bei einem deutschen Landwirt Zwangsarbeit leisten, wurde geschlagen, später als „Ersatz“ für den Bauernsohn zum Reichsarbeitsdienst und schließlich sogar nach Vollendung des 18. Lebensjahrs zur Wehrmacht eingezogen. Nach mehrmonatigem (unfreiwilligem) Dienst desertierte Ferdynand Stefaniak schließlich an der Westfront und beendete den Zweiten Weltkrieg nach einer Zwischenstation in England als Soldat der auf Seiten der Alliierten kämpfenden Polnischen Armee.

Als Eugeniusz Stefaniak 14 Jahre alt wurde, erhielt auch er als Pole automatisch den Status eines Zwangsarbeiters und wurde sog. Hilfsarbeiter im Obst- und Gemüsegeschäft des protestantischen Kaufmanns Wincenty Szalwicki, der trotz seines polnisch klingenden Namens nach eigenem Bekenntnis Deutscher war und in die II. Gruppe der Deutschen Volksliste aufgenommen wurde. Stefaniak wurde vom Geschäftsinhaber und seiner Frau grundsätzlich gut behandelt, auch wenn sie ihre privilegierte Position durch antipolnische Aussagen betonten. Er erhielt einen sehr geringen Lohn, hatte aber die Gelegenheit, unter Mithilfe eines Freundes ab und an Gemüse und Obst zu entwenden und so die Versorgungsprobleme der Familie zu lindern. Bezeichnend für seinen rechtlichen Status war, dass er nicht sozialversichert war und im Falle einer Erkrankung trotz schwerer Arbeit nicht auf ärztliche Hilfe zählen konnte.

Den Erlebnissen Stefaniaks während der letzten Kriegs- und Besatzungsmonate und der ersten Zeit nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee ist ein gesonderter Artikel gewidmet.

Deutsche Besatzung 1939 – 1945

Durchforscht man mit Suchmaschinen unter dem Stichwort Chelmno das Internet, findet man viele Verweise auf das Todeslager Kulmhof, in dem während der Nazizeit 260000 bis 300000 Menschen von den deutschen Besatzern ermordet worden sind. Kulmhof heißt nämlich auf Polnisch Chelmno nad Nerem. Durch den im Grunde gleichen Ortsnamen kann es zu Verwechslungen mit Chelmno nad Wisla (Culm an der Weichsel) kommen, also der Stadt, der diese Website gewidmet ist. Kulmhof (Chelmno nad Nerem) liegt übrigens in Zentralpolen zwischen Konin und Kutno.

Jedoch war auch Kulm an der Weichsel (so die amtlich-deutsche Schreibweise) während des Zweiten Weltkriegs Schauplatz schrecklicher Verbrechen der Deutschen. Zu diesem Thema lesen Sie bitte den 1997 verfassten Beitrag Die nationalsozialistische Okkupation Kulms 1939-1945 (verfügbar auch als PDF-Datei).

Später verfasste Beiträge finden Sie unter dem Schlagwort NS-Zeit.

In einem gesonderten Beitrag finden Sie eine Übersicht über Publikationen und verschiedene Quellen zum Thema.

Gedenktafel für Kurt Schumacher

Auf einer Veranstaltung des Gesprächskreises Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung am 24. und 25. November 1992 in Cottbus berichtete Karl-Wilhelm Lange, der damalige Stadtdirektor von Hannoversch Münden, über die Anbringung der Gedenktafel am Geburtshaus Kurt Schumachers sowie die Aufnahme erster Kontakte seiner Stadt mit Chelmno/Culm.

Auszug aus seinem Referat:

(…) Mit meinem Vortrag möchte ich über eine jener beispielhaften polnisch/deutschen-deutsch/polnischen Partnerschaften berichten, die im Zeichen der Demokratisierung und des politischen Umbruchs durch die Entscheidungen frei gewählter Räte in Chelmno und in Hann. Münden zustandegekommen sind.

Nach der Revolution, nach der friedlichen Ablösung der kommunistischen Herrschaft in Polen, die auch „die Wende“ in der DDR auslöste und der wir schließlich die Vereinigung der beiden deutschen Nachkriegsstaaten zu einem Volk verdanken, hatten zunächst die Regierungen beider Staaten das Wort. Am 14. November 1989 vereinbarten Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki und Bundeskanzler Helmut Kohl in dem Regierungsabkommen über die deutsch-polnischen/polnisch-deutschen Beziehungen unter Ziffer 52, daß in der Heimatstadt des sozialdemokratischen Staatsmannes Kurt Schumacher in Chelmno/Kulm eine Erinnerungstafel an seinem Geburtshaus angebracht werden solle, die erstmals in der Nachkriegsgeschichte zugleich in polnisch und deutscher Sprache an diesen großen Sohn der Stadt Kulm erinnern sollte, als Symbol dafür, daß dieser große Deutsche Polen, Deutschland und Chelmno gehört.

Am 13. Oktober 1990, also knapp ein Jahr nach dem Abschluß dieses Regierungsabkommens, das einen ganz neuen Abschnitt für die Entwicklung der Beziehungen und der künftigen Zusammenarbeit unserer beiden Völker begründen sollte, wurde in Chelmno am 95. Geburtstag Kurt Schumachers die Tafel an seinem Geburtshaus feierlich enthüllt. Vorangegangen war im gleichen Jahr der Besuch des deutschen Bundespräsidenten in Polen am 2. Mai 1990, und es hatten in Chelmno wie in ganz Polen zum ersten Mal nach über 50 Jahren am 28. Mai 1990 die ersten freien Kommunalwahlen stattgefunden, die auf der Grundlage des Gesetzes über die gemeindliche Selbstverwaltung in Polen vom 8. März 1990 zum ersten Mal die eigenen örtlichen Angelegenheiten wieder frei gewählten Bürgern der Stadt Chelmno in die Hände legte.

Dieser neugewählte Rat, der mit dem heutigen Ratsvorsitzenden Joachim Tchorzewski, mit dem jungen neuen Bürgermeister Piotr Mittelstaedt und seinem Stellvertreter Marek Jeziorski mit Elan an die Arbeit ging, nutzte die neuen Freiheitsrechte und Entscheidungsspielräume dazu aus, ohne – wie in der Vergangenheit – auf die Zustimmung der zentralen Stellen in Warschau und der Parteiinstanzen in Chelmno und Thorun angewiesen zu sein, der Anbringung der Tafel am Geburtshaus Kurt Schumachers zuzustimmen und in direkten Verhandlungen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung die Einzelheiten zu regeln. So kam es zu der bewegenden Veranstaltung am 13. Oktober 1990, die durch den Stadtrat in Chelmno und seine obersten Repräsentanten, durch die Spitzen der Friedrich-Ebert-Stiftung und durch den deutschen Botschafter aus Warschau einen hohen, auch international beachteten Rang erhielt.

Unmittelbar nach dieser Entscheidung, die die Entschlossenheit des Rates der Stadt Chelmno widerspiegelte, die neuen Freiheitsräume der gemeindlichen Selbstverwaltung auch tatsächlich auszuschöpfen, wandten sich im Auftrage des Rates, dessen Vorsitzender Joachim Tchorzewski und Bürgermeister Piotr Mittelstaedt, mit einem Schreiben vom November 1990 an die Stadt Hann. Münden mit der Anfrage, ob wir interessiert seien, partnerschaftliche Kontakte zwischen unseren Städten zu knüpfen.

Als „ehrlicher Makler“ zwischen Chelmno und Hann. Münden erwarb sich bei diesen ersten brieflichen Kontakten unser Freund Peter Schneider aus Dransfeld – einer kleinen Stadt in der Nachbarschaft von Hann. Münden – besondere Verdienste, weil er als Pressesprecher der Friedrich-Ebert-Stiftung die örtlichen Verhältnisse in Chelmno und die Repräsentanten des Rates und der örtlichen Verwaltung kennengelernt hatte und auf entsprechende Anfragen die ihm ebenfalls wohl vertraute Stadt Hann. Münden ins Gespräch gebracht hatte. So kam es zu einem ersten Informationsbesuch einer Delegation aus Chelmno in der Zeit vom 19.-21. Dezember 1990, die Joachim Tchorzewski, Bürgermeister Mittelstaedt und seinen Vertreter Marek Jeziorski im Anschluß an eine kommunalpolitische Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung zu einem Besuch nach Hann. Münden führte. Wir – die Verantwortlichen in Hann. Münden – empfanden diese Anregung, diesen Anstoß der Stadt Chelmno und ihre Anfrage als eine außerordentlich glückliche Entwicklung. (…)

(Quelle: Website der Friedrich-Ebert-Stiftung)

Der gemeinsam von Bürgermeister Piotr Mittelstaedt und Annemarie Renger vollzogenen Enthüllung der Gedenktafel am 13. Oktober 1990 ging eine Feierstunde im Rathaus auf dem Markt voraus. Zu den Gästen zählten die Senatoren Stanisław Dembiński und Jan Józef Lipski, der Vorsitzende der Friedrich-Ebert-Stiftung Holger Börner, der Leiter der Vertretung der Friedricht-Ebert-Stiftung in Polen Klaus Grimm und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Polen Günter Knackstaedt. Jerzy Kałdowski, Direktor des Museums des Culmer Landes, erinnerte an den Werdegang Kurt Schumachers mit besonderem Bezug auf seine Heimat. Ansprachen hielten Annemarie Renger, Holger Börner und Piotr Mittelstaedt. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung im Rathaus mit einem Konzert und der Eröffnung der Ausstellung „Kurt Schumacher aus Culm“.

Quelle bezüglich Verlauf der Feierlichkeiten:
Soborska-Zielińska, Anna: Chełmińskie pomniki i tablice pamiątkowe, Chełmno 2001, S. 162 (Tablica pamiątkowa poświęcona Kurtowi Schumacherowi)

Einen Teil des in diesem Beitrag gezeigten Bildmaterials hat Grzegorz Góra, Betreiber der preisgekrönten Website moje-chelmno.pl, zur Verfügung gestellt.

[Erstveröffentlichung dieses Beitrags: 17.11.2008]

Historisches Straßenregister

An dieser Stelle soll mit der Zeit eine möglichst präzise Übersicht über die historischen Namen der Straßen in Culm an der Weichsel (Chełmno nad Wisłą) entstehen. Ausgangspunkt ist dabei die heutige amtliche Bezeichnung im Fettdruck. Die Straßen sind alphabetisch sortiert, wobei der im Polnischen voranstellte Zusatz für Straße (ulica, Abkürzung ul.), Allee (aleja, Abkürzung al.) bzw. Platz (plac, Abkürzung pl.) bei der Sortierung ebenso unberücksichtigt bleibt wie der Titel und/oder Vorname bei nach Personen benannten Straßen.

Angegeben werden nach Nennung des heutigen amtlichen Straßennamens die festgestellten historischen Bezeichnungen, denen das Jahr bzw. der Zeitraum ihrer Geltung vorangestellt wird. In Rundklammern werden ggf. weitere abweichende (auch nichtamtliche) Bezeichnungen, die zeitlich nicht genau eingeordnet werden können, hinzugefügt. In eckigen Klammern folgt sodann die Kurzangabe der Quelle, der der jeweilige Straßenname entnommen wurde. Vollständige Angaben entnehmen Sie bitte dem Quellenverzeichnis ganz am Ende des Straßenregisters.

Die folgende Aufstellung wird laufend ergänzt, sobald neue Quellen vorliegen. Gerne nehme ich Ihre Hinweise entgegen, um an dieser Stelle allen an der Geschichte der Stadt Culm interessierten Personen ein möglichst umfassendes Straßenverzeichnis anbieten zu können. Insbesondere suche ich alte Stadtpläne oder Kopien amtlicher Unterlagen mit Datum aus unterschiedlichen Epochen, die für die Vervollständigung des Straßenregisters eine große Hilfe darstellen würden.

al. 3 Maja
1903: Roonstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1923: ul. 3 Maja [Dziedzic 1923, S. 188]
1938: Roonstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Armii Czerwonej [Mansfeld 1983]

ul. 22 Stycznia
vor 1772: ul. Knapska [Zieliński, S. 43]
1773: Tuchmacher Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Cadetten Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Friederichs Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1900 (ca.): Friedrichstraße [Chełmno auf alten Postkarten, S. 14]
1903: Friedrichstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Friedrichsstraße [Bahr 1919]
1923: ul. 22 Stycznia [Dziedzic 1923, S. 188]
1929: ul. 22 Stycznia [Grabowski 1929]
1938: Friedrichstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. 22 Stycznia [Mansfeld 1983]
(Wollenwebergasse – Angabe bei Bahr 1919)
(ul. Sukiennicza, ul. Knapska [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Biskupia
vor 1772: ul. Rosmelska (Mitte des 18. Jh. auch ul. Franciszkańska) [Zieliński, S. 43]
1773: Rosmansche Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Ross Mühlen Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Bischofs Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Bischofstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Bischofsstraße [Bahr 1919]
1929: ul. Biskupia [Grabowski 1929]
1938: Bischofstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Biskupia [Mansfeld 1983]
(Barfüßergasse – Angabe bei Bahr 1919)
(ul. Rozmelska [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Danielewskiego
1903: Kasernenstraße [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Dominikańska
vor 1772: ul. Kaznodziejska (Mitte des 18. Jh. auch ul. Dominikańska) [Zieliński, S. 43]
1773: Priester Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Prediger Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Prediger Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Predigerstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Predigerstraße [Bahr 1919]
1923: ul. Kaznodziejska [Dziedzic 1923, S. 182]
1929: ul. Dominikańska [Grabowski 1929]
1938: Predigerstraße (Abschnitt zwischen ul. Rybacka und ul. Wodna), Dominikanerstraße (Abschnitt zwischen ul. Rybacka und ul. Klasztorna) [Stadtplan 1938]
1983: ul. Dominikańska [Mansfeld 1983]
(Merseburger Straße – Angabe bei Bahr 1919)
(ul. Kaznodziejska [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Dworcowa
1903: Bahnhofstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Bahnhofstraße [Bahr 1919]
1923: ul. Dworcowa [Dziedzic 1923, S. 182]
1938: Bahnhofstraße [Stadtplan 1938]
1939-1945 (NS-Zeit): Danziger Straße [Chełmno auf alten Postkarten, S. 118]
1983: ul. Dworcowa [Mansfeld 1983]

ul. Franciszkańska
1773: Priester Haus Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Widdem Strasse [Stadtplan 1774]
1903: Franziskanerstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Franziskanerstraße [Bahr 1919]
1923: ul. Franciszkańska [Dziedzic 1923, S. 188]
1929: ul. Franciszkańska [Grabowski 1929]
1938: Franziskanerstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Franciszkańska [Mansfeld 1983]
(ul. Biskupia [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Grudziądzka
vor 1772: ul. Grubińska [Zieliński, S. 43]
1773: Grosse Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Grubno oder Graudentzer Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Graudenzer Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Graudenzerstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1923: ul. Grudziądzka [Dziedzic 1923, S. 182]
1929: ul. Grudziądzka [Grabowski 1929]
1938: Graudenzerstraße [Stadtplan 1938]
vor 1939: ul. Marszałka Focha [Soborska-Zielińska fotografia, S. 25]
1939-1945 (NS-Zeit): Hermann-Göring-Straße [Chełmno auf alten Postkarten, S. 119]
1983: ul. Grudziądzka [Mansfeld 1983]
(Grubnoer Straße – Angabe bei Bahr 1919)

ul. Gen. Hallera
1773: Handel Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Markt Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Horn Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1900 (ca.): Hornstraße [Chełmno auf alten Postkarten, S. 14]
1903: Hornstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Hornstraße [Bahr 1919]
1929: ul. Józefa Hallera [Grabowski 1929]
1938: Hornstraße [Stadtplan 1938]
nach 1945: ul. 1 Maja [Soborska-Zielińska fotografia, S. 25]
nach 1990: ul. Gen. Hallera

ul. Gen. J. Jastrzębskiego
1903: Bergstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1938: Heiratchaussee [Stadtplan 1938]

ul. Kamionka
vor 1772: ul. Kamionka [Zieliński, S. 43]
1903: Weichselstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1929: ul. Kamionka [Grabowski 1929]

ul. Kilińskiego
1903: Trinkestraße [Katasterkarte 1861-1903]
1929: ul. Kilińskiego [Grabowski 1929]

ul. Klasztorna
1773: Franciscaner Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Capell Strasse [Stadtplan 1774]
1903: Nonnenstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1929: ul. Klasztorna [Grabowski 1929]
1938: Klosterstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Klasztorna [Mansfeld 1983]
(ul. Franciszkańska [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Kościelna
vor 1772: ul. Ciasna (Vermutung) [Zieliński, S. 43]
1773: Dominicaner Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1903: Kirchgasse [Katasterkarte 1861-1903]
1929: ul. Kościelna [Grabowski 1929]
1938: Kirchgasse [Stadtplan 1938]
1983: ul. Kościelna [Mansfeld 1983]

ul. Kościuszki
1903: Schmidtstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Schmidtstraße [Bahr 1919]
1923: ul. Tadeusza Kościuszki [Dziedzic 1923, S. 188]
1929: ul. Tad. Kościuszki [Grabowski 1929]
1938: Schmidtstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Kościuszki [Mansfeld 1983]

ul. Leśna
1929: ul. Leśna [Grabowski 1929]

ul. Łąkowa
1903: Weidenweg [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Łożyńskiego
1903: Fischbachstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1923: ul. dyr. Lożyńskiego [Dziedzic 1923, S. 188]
1929: ul. Łożyńskiego [Grabowski 1929]

ul. Łunawska
1939: Szosa Łunawska [Telefonbuch 1939]

ul. Młyńska
1903: Mühlenstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Mühlenstraße [Bahr 1919]
1923: ul. Młyńska [Dziedzic 1923, S. 188]
1923: ul. Młyńska [Grabowski 1929]
1938: Mühlenstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Buczka [Mansfeld 1983]

ul. Nad Browiną
1903: An der Fribbe [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Ogrodowa
1903: Kämpenstraße [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Okrężna
1903: Burgweg [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Osnowska
1929: Tor. Przedmieście [Grabowski 1929]

ul. Parkowa
1903: Parkstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Parkstraße [Bahr 1919]
1923: ul. Parkowa [Dziedzic 1923, S. 188]
1929: ul. Parkowa [Grabowski 1929]
1938: Parkstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Nowotki [Mansfeld 1983]

ul. Podgórna
1903: Unterbergstraße [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Podmurna
1903: Mauerstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1938: Mauerstraße [Stadtplan 1938]
1939: ul. Podmurna [Telefonbuch 1939]
1983: ul. Podmurna [Mansfeld 1983]

ul. Polna
1903: Feldstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1923: ul. Polna [Dziedzic 1923, S. 188]
1929: ul. Polna [Grabowski 1929]
1938: Feldstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Polna [Mansfeld 1983]

ul. Poprzeczna
1773: Seiten Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Seiten Strasse [Stadtplan 1774]
1774: ul. Poprzeczna [Zieliński, S. 43, Fußnote 173]
1820: Quer Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Querstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Querstraße [Bahr 1919]
1929: ul. Poprzeczna [Grabowski 1929]
1938: Querstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Poprzeczna [Mansfeld 1983]

ul. Portowa
1903: Hafenweg [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Powstańców Wielkopolskich
vor 1920: Ackerstraße [Soborska-Zielińska, gmina żydowska, S. 14]
1929: ul. Rolna [Grabowski 1929]
1938: Ackerstraße [Stadtplan 1938]

ul. Rybacka
1773: Fischer Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: ul. Rybacka [Zieliński, S. 43, Fußnote 173]
1774: Fischer Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Fischer Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Fischerstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Fischerstraße [Bahr 1919]
1929: ul. Rybacka [Grabowski 1929]
1938: Fischerstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Rybacka [Mansfeld 1983]

ul. Rycerska
1773: Schmer Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Schmeer Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Ritterstraße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Ritterstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1923: ul. Rycerska [Dziedzic 1923, S. 182]
1929: ul. Rycerska [Grabowski 1929]
1938: Ritterstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Rycerska [Mansfeld 1983]
(Schmergasse – Angabe bei Bahr 1919)
(ul. Sadłowa [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

pl. Rydygiera
1939: pl. dr L. Rydygiera [Telefonbuch 1939]

Rynek
1919: Markt [Bahr 1919]
1939: Rynek [Telefonbuch 1939]
1939-1945 (NS-Zeit): Adolf-Hitler-Platz [Postkarten aus der Besatzungszeit]

ul. Rynkowa
1773: Hospital Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Hospital Strasse [Stadtplan 1774]
1774: ul. Rynkowa [Zieliński, S. 43, Fußnote 173]
1820: Markt Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Marktstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1929: ul. Rynkowa [Grabowski 1929]
1938: Marktstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Rynkowa [Mansfeld 1983]
(ul. Handlowa [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Skargi
1929: ul. Piotra Skargi [Grabowski 1929]

ul. Słowackiego
1903: Schützenstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1929: ul. Strzelecka [Grabowski 1929]
1938: Schützenstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Slowackiego [Mansfeld 1983]

ul. Stare Planty
1903: An der Promenade [Katasterkarte 1861-1903]

ul. Szkolna
1773: Schul Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Schul Strasse [Stadtplan 1774]
1774: ul. Szkolna [Zieliński, S. 43, Fußnote 173]
1820: Schul Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Schulstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Schulstraße [Bahr 1919]
1929: ul. Szkolna [Grabowski 1929]
1938: Schulstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Szkolna [Mansfeld 1983]
(Holzbrückengasse – Angabe bei Bahr 1919)
(ul. Mostowa, ul. Szkolna [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Świętego Ducha
1773: Heiligen Geist Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Heilige Geist Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Heilgegeist Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1919: Heilige Geist-Straße [Bahr 1919]
1929: ul. Świętego Ducha [Grabowski 1929]
1938: Heil. Geiststraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Świętego Ducha [Mansfeld 1983]

ul. Świętojęrska
1903: Georgenstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1923: ul. Świętojerska [Dziedzic 1923, S. 188]
1929: ul. Świętojęrska [Grabowski 1929]
1983: ul. Waryńskiego [Mansfeld 1983]

ul. Toruńska
vor 1772: ul. Toruńska (davor ul. Ducha Świętego genannt) [Zieliński, S. 43]
1773: Thorner Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Thorner Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Thorner Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Thornerstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Thorner Straße [Bahr 1919]
1929: ul. Toruńska [Grabowski 1929]
1938: Thornerstraße [Stadtplan 1938]
1939-1945 (NS-Zeit): Goebbels-Straße [Soborska-Zielińska fotografia, S. 25; Postkarte aus Besatzungszeit]
1983: ul. Toruńska [Mansfeld 1983]

ul. Wałowa
1545: ul. Polska, später ul. Szpitalna [Zieliński, S. 43]
1773: Hunde Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: ul. Szpitalna [Zieliński, S. 43, Fußnote 173]
1929: ul. Wałowa [Grabowski 1929]
1983: ul. Wałowa [Mansfeld 1983]
(ul. Podmurna [Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.])

ul. Wodna
1773: Wasser Gasse [Stadtplan Haasenberg April 1773]
1774: Wasser Strasse [Stadtplan 1774]
1820: Wasser Straße [Stadtplan Westphal 1820]
1903: Wasserstraße [Katasterkarte 1861-1903]
1919: Wasserstraße [Bahr 1919]
1923: ul. Wodna [Dziedzic 1923, S. 182]
1929: ul. Wodna [Grabowski 1929]
1938: Wasserstraße [Stadtplan 1938]
1983: ul. Wodna [Mansfeld 1983]

pl. Wolności
1919: Hohenzollernplatz [Bahr 1919]
1923: pl. Wolności [Dziedzic 1923, S. 188]
1938: Hansaplatz (?) [Stadtplan 1938]
1939: pl. Marszałka J. Piłsudskiego [Telefonbuch 1939]
1939-1945 (NS-Zeit): Albert-Forster-Platz [Postkarte aus dem Jahr 1941]
1987: pl. Świerczewskiego [Mansfeld 1983]

ul. Zielona
1929: ul. Zielona [Grabowski 1929]

ul. Żeglarska
1903: Segelstraße [Katasterkarte 1861-1903]

Nicht mehr vorhandene Straßen:
Feuerstraße [Katasterkarte 1861-1903]. Diese Straße verlief unmittelbar nördlich der Stadtmauer von der ul. Rybacka bis zur Klosterkirche.

Bisher nicht eindeutig zugeordnete Straßennamen:

Mittelalter [Zieliński, S. 43]: Tłusta, Rogowa, Kotlarska, Merseburska, Paulińska, Przy św. Marcinie, Za św. Pawłem, Wąska, Ciasna

Jahr 1774 [Zieliński, S. 43, Fußnote 173]: Tłusta, Kadecka, Boczna, Kapliczna

Jahr 1919 [Bahr 1919]: Ankerstraße, An der Bahn, Ausbauten, Bergstraße, Lohrstraße, Thorner Vorstadt, An der Weichsel, Wiesenstraße, Am Damm

Quellenverzeichnis

Bahr 1919:
Ernst Bahr, Zu den Wahlen der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung vom 19. Januar 1919 im Landkreis Kulm, abgedruckt in: Bernhart Jähnig/Peter Letkemann (Hrsg.), 750 Jahre Kulm und Marienwerder, Münster/Westf. 1983, Seiten 130-131

Chełmno auf alten Postkarten:
Chełmno auf alten Postkarten/na starej pocztówce, Hrsg. Muzeum Ziemi Chełmińskiej, Chełmno 2000

Dziedzic 1923:
Jan Tomasz Dziedzic, Powiat i miasto Chełmno, monografia krajoznawcza, Chełmno 1923

Grabowski 1929:
Jan Grabowski, Przewodnik po Chełmnie, Toruń 1929 (Stadtplan auf Seite 51)

Historischer Atlas – Wachstumsphasen 13.-20. Jh.:
Wachstumsphasen der Stadt Culm darstellende Karte mit der Ordnungsnummer 2 in: Czacharowski, Antoni (Hrsg.), Atlas historyczny miast polskich, Tom I, Prusy Królewskie i Warmia, Zeszyt 3 Chełmno [Historischer Atlas polnischer Städte, Band I, Königliches Preußen und Hochstift Ermland, Heft 3 Kulm], Toruń 1999
Die auf dieser Karte verzeichneten (polnischen) Straßennamen lassen sich keinem bestimmten Jahr zuordnen.

Katasterkarte 1861-1903:
Auf der Grundlage der Katasterkarten der Stadt Culm aus den Jahren 1861-1903 erstellter Stadtplan mit der Ordnungsnummer 1 in: Czacharowski, Antoni (Hrsg.), Atlas historyczny miast polskich, Tom I, Prusy Królewskie i Warmia, Zeszyt 3 Chełmno [Historischer Atlas polnischer Städte, Band I, Königliches Preußen und Hochstift Ermland, Heft 3 Kulm], Toruń 1999

Mansfeld 1983:
Bogusław Mansfeld, Zespół zabytkowy Chełmna, Warszawa 1983 (Stadtplan auf Seite 13)

Soborska-Zielińska fotografia:
Anna Soborska-Zielińska, Z przeszłości chełmińskiej fotografii, Chełmno 1998

Soborska-Zielińska gmina żydowska:
Z dziejów gminy żydowskiej w Chełmnie (From the history of Jewish community in Chełmno), Chełmno 2007

Stadtplan Haasenberg April 1773:
Situations Plan der Stadt Culm vom April 1773, Autor: T. Haasenberg, in: Czacharowski, Antoni (Hrsg.), Atlas historyczny miast polskich, Tom I, Prusy Królewskie i Warmia, Zeszyt 3 Chełmno [Historischer Atlas polnischer Städte, Band I, Königliches Preußen und Hochstift Ermland, Heft 3 Kulm], Toruń 1999 (Ordnungsnummer 9)

Stadtplan 1774:
Kulm. Stadtplan aus dem Jahr 1774, in: Czacharowski, Antoni (Hrsg.), Atlas historyczny miast polskich, Tom I, Prusy Królewskie i Warmia, Zeszyt 3 Chełmno [Historischer Atlas polnischer Städte, Band I, Königliches Preußen und Hochstift Ermland, Heft 3 Kulm], Toruń 1999 (Ordnungsnummer 10)

Stadtplan Westphal 1820:
Stadtplan von Culm, aufgenommen von Westphal 1820, abgedruckt in: Bernhart Jähnig/Peter Letkemann (Hrsg.), 750 Jahre Kulm und Marienwerder, Münster/Westf. 1983, vor Seite 81

Stadtplan 1938:
Stadtplan ohne Jahresangabe aus Henatsch Horand (Hrsg.): Kulm an der Weichsel 1232-1982
Dieser Stadtplan gibt wahrscheinlich die in Kreisen der deutschen Minderheit in den Zwischenkriegsjahren üblichen Straßennamen an, die im alltäglichen Sprachgebrauch die amtlichen polnischen Bezeichnungen ergänzten. Benutzt wurden in diesem Stadtplan nämlich die aus preußischer Zeit bekannten Bezeichnungen und nicht die während der deutschen Besatzung 1939-1945 amtlich geltenden Straßennamen. Daher werden im obigen Straßenverzeichnis die Bezeichnungen aus diesem Stadtplan dem Jahr 1938 zugeordnet.

Telefonbuch 1939:
Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg herausgegebenes Telefonbuch mit dem Titel
Spis abonentów sieci telefonicznych Dyrekcji Okręgu Poczt i Telegrafów w Bydgoszczy i Polskiej Akcyjnej Spółki Telefonicznej w mieście Bydgoszczy na 1939 r.

Zieliński:
Marek Grzegorz Zieliński, Chełmno civitas totius Prussiae metropolis XVI-XVIII w., Bydgoszcz 2007 (Darstellung bezieht sich auf den Zeitraum 1505-1772)

Die erste Fassung dieses Historischen Straßenregisters wurde am 13. Mai 2008 veröffentlicht.
Eine umfassende Ergänzung auf der Grundlage zusätzlicher Quellen erfolgte am 20. Dezember 2008.