Krankenhaus (31.03.2008)


Krankenhaus Chełmno März 2008Die Fotos zeigen den ältesten Teil des südlich der Altstadt von Chełmno gelegenen Krankenhauses an der Ulica Piotra Skargi. 2007 hat das Gebäude, das bereits in der Zwischenkriegszeit und vor allem in der Nachkriegszeit erheblich erweitert worden ist, eine Wärmedämmung erhalten, wobei gleichzeitig die Fassaden renoviert worden sind.

Das erste Gebäude des Kreiskrankenhauses wurde vom Architekten Wilhelm Winkler aus Berlin-Charlottenburg entworfen und am 4. November 1914, also kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus in Betrieb genommen. Damals besaß es eine chirurgische Station (mit zwei OP-Sälen) und eine Station für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, ein Röntgengerät und Labors. Insgesamt waren 85 Betten vorhanden. Um das Krankenhaus herum wurde ein großzügig bemessener Park mit Obstgarten angelegt. Patienten mit ansteckenden Krankheiten konnten in einem gesonderten Gebäude behandelt werden, das westlich des Hauptgebäudes liegt.

Krankenhaus Chełmno März 2008Wie viele kleinere Kliniken in Polen leidet auch das heute noch vor allem von Patienten aus dem Landkreis in Anspruch genommene Krankenhaus in Chełmno unter der weiter andauernden Krise des polnischen Gesundheitswesens. Dennoch scheint es, dass es die schwierigste Zeit überstanden hat. So gelingt es, trotz finanzieller Probleme nach und nach weitere Bereiche der Einrichtung zu modernisieren und vor allem, die medizinische Grundversorgung sowie über die zum Krankenhaus gehörende Rettungsstation die notärztliche Versorgung des Kreisgebiets sicherzustellen.

Krankenhaus Chełmno März 2008

Nordseite des alten Hauptgebäudes – östlicher Teil. Aufnahme von der Kinderstation im obersten Stock des Anbaus aus der Nachkriegszeit.


Krankenhaus Chełmno März 2008

Nordseite des alten Hauptgebäudes – westlicher Teil.


Krankenhaus Chełmno März 2008

Blick auf den Anbau aus der Nachkriegszeit, der östlich des ursprünglichen Hauptgebäudes des Krankenhauses entstanden ist.


Quellen:

  • Parki i ogrody szpitalnie in: Anna Soborska-Zielińska, Parki i ogrody Chełmna, Chełmno 1999, S. 26
  • Chełmno na starej pocztówce / auf alten Postkarten, Chełmno 2000, S. 161 ff

[Erstveröffentlichung dieses Beitrags: 31.03.2008, ergänzt am 13.01.2021]

Ludwik Rydygier

Rydygier-Denkmal in Chełmno 11.02.2021

Rydygier-Denkmal im Park südlich des Graudenzer Tores – 11.02.2021

Ludwik Rydygier wurde 1850 in Dusocin, einem Dorf bei Grudziadz (Graudenz), geboren und besuchte von 1859 – 1861 das Gymnasium in Chojnice (Konitz). 1861 wechselte er ans Gymnasium in Chełmno (Culm), an welchem er 1869 das Abitur ablegte. Von 1869 bis 1878 studierte Rydygier in Greifswald und übte eine wissenschaftliche Tätigkeit in Jena aus.

Danach kehrte er nach Culm zurück, um eine Privatklinik zu gründen, die in medizinischer und sanitärer Hinsicht gut ausgestattet war und auch eine bedeutende Rolle durch ihre wissenschaftliche Forschungs- und Lehrtätigkeit spielte. In dieser Zeit entstand ein Teil der etwa 200 wissenschaftlichen Arbeiten Rydygiers einschließlich der Position „Lehrbuch der genauen Chirurgie“. In seiner Klinik in Culm führte Doktor Rydygier die weltweit erste Gastroduodenostomie bei einem Patienten mit Tumor aus. Ein zweiter großer Erfolg Rydygiers war die gelungene Durchführung einer Magenresektion bei einer Person mit einer Geschwürkrankheit, welche am 21. November 1881 erfolgte.

Ehemalige Klinik Ludwik Rydygiers in Chełmno April 2016

Ehemalige Klinik Ludwik Rydygiers (Ulica Dworcowa / Ulica Krótka) 16.04.2016

Im Jahr 1887 zog Rydygier nach Kraków (Krakau) um und übernahm einen Lehrstuhl für Chirurgie an der Jagiellonen-Universität. Später im Jahre 1898 wurde ihm die Leitung eines Lehrstuhls für Chirurgie an der Universität Lemberg (poln. Lwów, heute L’viv in der Westukraine) übertragen. In Lemberg übte Rydygier eine intensive chirurgische, didaktische und wissenschaftliche Tätigkeit aus und in den Jahren 1901-1902 nahm er die Funktion des Rektors wahr. Im Jahr 1912 erfolgte die Herausgabe einer Sammlung seiner bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten. Rydygier starb plötzlich und unerwartet am 25. Juni 1920 in Lemberg.

Im Jahr 1958 brachte die Gesellschaft Polnischer Chirurgen am Gebäude des Krankenhauses in Chełmno eine Gedenktafel in Erinnerung an die Verdienste Prof. Rydygiers an. Im Museum im alten Rathaus befindet sich eine Dauerausstellung, die Ludwik Rydygier gewidmet ist.